Umweltgerechte und soziale Mobilität

Mobilität ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Im Anbetracht der schwerwiegenden globalen Klimaveränderungen muss dabei einerseits die Reduzierung der CO2-Emissionen oberster Maßstab jeder Verkehrsplanung sein. Andererseits erfordert der absehbare Wandel in der Bevölkerungsstruktur Konzepte, die die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger auch im Alter sicher stellen. In der Kommunalpolitik entsteht unter diesen Rahmenbedingungen ein großer Handlungsbedarf. Grüne Leitlinie ist dabei das Ziel einer „Gemeinde der kurzen Wege”.

 

Fuß- und Fahrradverkehr fördern

Der Fahrradverkehr erfreut sich wachsender Beliebtheit – sowohl innerorts als auch im Berufs- und Freizeitverkehr. Immer mehr Menschen sehen es als Gewinn an Lebensqualität, möglichst viele alltägliche Wege, z.B. zum Einkaufen oder in der Freizeit, zur Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen zu können. Zudem könnte ein Großteil der mit dem Auto zurückgelegten täglichen Wege mit dem Fahrrad bewältigt werden, da diese kürzer als fünf Kilometer sind. Leider sind die meisten Gemeinden im Landkreis München und die Wegeverbindungen zwischen den Gemeinden noch viel zu sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet. Es gilt daher, einen Paradigmenwechsel anzustoßen. Bei der Planung des innerörtlichen Verkehrs sollte deshalb künftig dem nichtmotorisierten Verkehr ein gleicher Stellenwert eingeräumt werden. Fuß- und Radverkehrswege sollten entsprechend den neuesten Empfehlungen angelegt werden, denn nur eine attraktive und barrierefreie Infrastruktur wird die wünschenswerten Veränderung in der Verkehrsmittelwahl positiv beeinflussen. Auf der Grundlage des Radwegekonzeptes des Landkreises sollte ein dichtes Radwegenetz im Landkreis errichtet werden, das attraktive Verbindungen zwischen den Gemeinden, in die Stadt München sowie in Orte angrenzender Landkreise ermöglicht. An den Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs müssen zudem mehr und hochwertige Fahrradabstellmöglichkeiten eingerichtet werden.

 

S-Bahn sinnvoll ausbauen

Das Rückgrat des ÖPNV im Landkreis München ist auch weiterhin die S-Bahn. Hier gilt es, die seit langem geforderten Verbesserungen an Fahrplan und Netz endlich in die Tat umzusetzen, mehr Züge fahren zu lassen und die Pünktlichkeit zu verbessern. Das bedeutet:

  • Verdichtung der Taktzeiten im Stoßverkehr auf einen 10-Minuten-Takt und einen durchgehenden 20-Minuten-Takt auf den Außenästen
  • Verzicht auf den zweiten S-Bahntunnel, der dem Landkreis keine Vorteile bietet aber aufgrund der hohen Kosten Investitionen in wichtigeren Ausbaumaßnahmen wie barrierefreie Zugänge und Taktverdichtungen an den Außenästen blockiert.
  • Stattdessen Erhöhung der Kapazitäten auf der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof durch die Errichtung des S-Bahn-Südrings von Pasing/Laim über die Haltepunkte Heimeranplatz, Poccistraße und Kolumbusplatz zum Ostbahnhof.
  • Zweigleisiger Ausbau bislang eingleisig trassierter S-Bahnstrecken.
  • Zusätzliche Haltepunkte der Regionalzüge und der S-Bahn (zum Beispiel an der Menterschwaige mit Verknüpfung zur Trambahn).

 

Regionaler Omnibusverkehr

Das bestehende Regionalbusnetz im Landkreis München kann mit vergleichsweise preiswerten Maßnahmen in erheblichem Umfang zu einem attraktiven und engmaschigen ÖPNV-Netz beitragen. Notwendig ist hier eine Neuordnung aller Buslinien im Landkreis für eine optimale innerörtliche Erschließung und eine aufeinander abgestimmte überörtliche Verknüpfung sämtlicher Buslinien untereinander und mit den übrigen Verkehrsmitteln. Eine wesentliche Voraussetzung dafür haben wir im Kreistag initiiert und durchgesezt: den Nahverkehrsplan. Mit dem Nahverkehrsplan verfügt der Landkreis erstmalig über ein detailliertes und stimmiges Entwicklungskonzept mit allgemeinen Qualitätsanforderungen für einen deutlich verbesserten Busverkehr. Nun gilt es, dieses Konzept Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Dafür werden wir sorgen.

 

Alternative Mobilitätskonzepte und Antriebe

Wir Grüne wollen alternative Mobilitätskonzepte fördern, die die Unabhängigkeit vom PKW erhöht. Dazu zählen Car-Sharing-Angebote, Fahrradverleihsysteme (auch mit Pedelecs) sowie Elektrofahrzeuge samt zugehöriger Infrastruktur. Im Bereich des Regionalbusverkehrs haben wir den Einsatz von Hybridbussen durchgesetzt. Zur Erprobung und Verbesserung dieser Antriebstechnik wollen wir weitere Hybridbusse einsetzen.

 

Transparente Preisgestaltung

Mobilität hat ihren Preis, auch im öffentlichen Verkehr. Die Preiserhöhungen beim MVV sind jedoch immer weniger nachvollziehbar, zumal zumindest bei der störanfälligen S-Bahn die Leistung schon länger nicht mehr stimmt. Hunderttausende Pendlerinnen und Pendler klagen täglich über Verspätungen, überfüllte Züge und zu wenig Wagenmaterial. Preistreiber im MVV ist die Deutsche Bahn AG, deren S-Bahn satte Gewinne erwirtschaftet, diese jedoch an den Konzern nach Berlin abführt. Der DB-Konzern investiert die Gewinne aus der Münchner S-Bahn in Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 oder in Logistikunternehmen im Ausland. Diesen Missstand kann zwar der Landkreis München alleine nicht abstellen. Aber wir wollen, dass die Vertreter des Landkreises in der MVV-Gesellschafterversammlung auf eine transparente Preisgestaltung drängen, welche die Preistreiber im MVV sichtbar macht, und Mehrheiten für eine Änderung der Tarifpolitik sammeln.

 

Nein zum Autobahn-Südring

Der Bau eines Autobahn-Südrings wäre für den Raum München eine Katastrophe. Die einzigartigen Waldgebiete des Grünwalder und Perlacher Forstes, sowie des Forstenrieder Parks und des Isartals würden durchschnitten. Ihre wichtigen ökologischen Funktionen wären stark gemindert, die Frischluftzufuhr für die Landeshauptstadt gebremst und eines der wichtigsten Naherholungsgebiete der Millionenstadt zerstört. Auch bei einer eventuellen Tunnel- oder Troglösung wären schwerwiegende Beeinträchtigungen des Grundwasserhaushaltes und eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung zu befürchten. Die GRÜNEN sind die einzige Partei, die auf allen politischen Ebenen gleichermaßen gegen den Autobahn-Südring eintritt.

 

Immissionsschutz

Im dicht besiedelten und verkehrsreichen Ballungsraum München leiden besonders viele Bürgerinnen und Bürger unter Lärm- und Abgasimmissionen des Straßenverkehrs. Die Lärm- und Abgasbelastung zu reduzieren ist eines unserer vorrangigen Ziele im neuen Kreistag. Dies gelingt am besten durch Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel. Aber auch eine verkehrsvermeidende Siedlungsentwicklung trägt zum Lärmschutz bei. Darüber hinaus sind Geschwindigkeitsbeschränkungen, auch besondere Reduzierungen in der Nacht, eine geeignete und preiswerte Maßnahme. Schließlich gibt es die Möglichkeit, durch bauliche Lärmschutzmaßnahmen von Flüsterbelägen bis zu Lärmschutzwänden, die Anwohnerinnen und Anwohner gezielt zu schützen. Neben einer effektiven Lärmaktionsplanung auf Kreis- und Gemeindeebene haben wir für konkrete Lärmschutzmaßnahmen ein jährliches Investitionsprogramm des Landkreises mit einem Volumen von 1,5 Millionen Euro durchgesetzt.

 

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