KIMI – Februar 2007

Möbelhäuser und andere Planungen

Im neuen Jahr, in dem auch in der bayerischen Landespolitik neue Weichen gestellt werden, gibt es auch für die Grünen viel zu tun. Schon lange sind der denden Umweltparteien und ihren Anhängern die weiterhin stattfindenden außerörtlichen Flächenversiegelungen ein Dorn im Auge. Trotz der mit gebetsmühlenhafter Ausdauer vorgebrachten gegenteiligen Beteuerungen der Staatsregierung werden für Verkehrs-; Industrie-, Büro-Flächen stetige neue Gebiete – oft landwirtschaftlich oder landschaftlich/ökologisch wertvoller Grund – verbaut. Jüngstes – und für uns besonders wichtiges – Beispiel ist die Planung des Möbelgiganten auf Aschheimer Flur, gegen die nun der dortige Ortsverein der SPD klagt, nachdem mit fadenscheinigen Argumenten ein Bürgerbegehren im Gemeinderat abgelehnt worden ist. War schon die Anlage des Postfrachtzentrums weitab von jeglicher Bahnverbindung nicht gerade ein umweltpolitisches Meisterstück, so ist dieses Möbelhaus, wie das Beispiel „Segmüller“ in Parsdorf zeigt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum erreichbar; kaum jemand nutzt die – für Aschheim erst noch einzurichtenden – Shuttlebusse. Natürlich werden die meisten Kunden mit dem Auto anfahren. (Der Einzugsbereich reicht ja- wie verlautet – bis Österreich!) Natürlich werden viele Möbelinteressenten auch gleich noch die Möbelhäuser in Parsdorf und Feldkirchen zu Vergleichszwecken besuchen; und außerdem lockt das zusätzliche Shopping-Angebot zahlreiche Kunden an, die eigentlich gar keine Möbel brauchen. Alle Argumente sind hinlänglich bekannt, auch die Arbeitsplatzfrage ist lang und breit diskutiert worden. Unserer Meinung nach ist dieses Projekt ein weiteres Beispiel dafür, dass man in den zuständigen Gremien zwar viele Lippenbekenntnisse für den Umweltschutz abgibt, aber im konkreten Fall nicht danach handelt. Wir als Kirchheimer Grüne unterstützen die SPD in Aschheim, und wenn das Bürgerbegehren gerichtlich genehmigt werden sollte, bitten wir Sie als Kirchheimer Bürger, falls Sie in Aschheim Bekannte haben, dafür zu werben, dass das Möbelhaus uns erspart bleibt. Was die Planung für Hausen-Süd betrifft, so gibt es immer noch keine klare Linie für die endgültige Bebauung. Der geplante Supermarkt, der ja die schlechte Versorgungslage im Kirchheimer Westen verbessern sollte, ist auf Wunsch einiger Grundeigentümer gestrichen. Bürgermeister Hilger will nicht ohne eine erneute Zustimmung des Gemeinderates in ein Bebauungsverfahren gehen, was wir durchaus unterstützen. Es bleibt die Frage, wie letztendlich konkrete Bebauungsvorhaben umgesetzt werden; wenn sich alle Jahre wieder ein neuer Aspekt findet (mal pro Supermarkt, mal dagegen; mal mit Reihenhäusern, mal mit dorfähnlicher Bebauung; usw.). H, haben dann hier wirklich Fachleute der Ortsplanung noch das Sagen? Oder ist die Ortsentwicklung eher so etwas wie ein Würfelspiel, bei dem zufällige Mehrheiten (wenn etwa mal einige Gemeinderäte bei der Abstimmung fehlen) entscheiden? Wir vom Ortsverein Bündnis 90/Die Grünen treten dafür ein, dass sowohl Heimstetten, als auch Kirchheim und Hausen ihren dörflichen Charakter zumindest im Kern erhalten; dafür reicht es nicht, typische Pflastersteine zu verlegen, dazu bedarf es einer verantwortungsvollen und die Übersicht wahrenden Gesamtplanung und der Durchsetzung derselben auch gegen abweichende Individualinteressen.

Edith Mühlbauer