KIMI – Januar 2008

Fünf vor Zwölf — die Zukunft Kirchheims wird jetzt entschieden

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

vor den Wahlen ziehen Bündnis 90 / Die Grünen Bilanz über die achtzehnjährige Amtszeit von Bürgermeister Heinz Hilger. Achtzehn Jahre – für die Erstwähler ist das ungefähr die Lebensspanne auf dieser Erde. Während aus Kindern junge Erwachsene wurden, hat sich unsere Gemeinde zu wenig bewegt. Die grundlegenden, wichtigen Fragen sind ungeklärt.

Eines der dominierenden Themen der letzten Jahrzehnte ist die demographische Entwicklung. Ob Rente, Gesundheitssystem, Fachkräftemangel, Schülerzahlen, stets kommt man am Ende auf die Altersstruktur unserer Bevölkerung.

Die demographische Entwicklung hat Auswirkungen auf Steuereinnahmen, auf die Notwendigkeit sozialer Einrichtungen, auf den öffentlichen Personennahverkehr etc.Die Gemeinde Kirchheim ist wie viele Orte, die in den 60er, 70er und 80er Jahren auf der grünen Wiese erbaut wurden, ganz besonders von der Überalterung betroffen. Diplomarbeiten werden darüber geschrieben, Gutachten werden erstellt, Konferenzen zu dem Thema abgehalten. Allenthalben geht es voran, wird reagiert. Bei uns in der Gemeinde jedoch streitet man sich Jahr ein Jahr aus, ob eine Ortsmitte mit Einfamilienhäusern oder mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern gestaltet werden soll. Gegenseitig tituliert man sich als „Blockierer” oder „Wachstumsfanatiker”. Wie Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier” scheinen wir Bürger den immer gleichen Tag zu durchleben.

Warum reagiert die Gemeinde Kirchheim nicht auf diese alarmierende demographische Entwicklung? Die VFW tritt an, um das Projekt „Neue Ortsmitte” auf eine, wie sie sagt, „verträgliche Größe” zu reduzieren. Was ist ein verträgliches Maß? Wieviel Zuzug brauchen wir? Haben wir überhaupt die Wahl zwischen Reihenhäusern und einer mehrgeschossigen Bebauung? Warum hat unser Rathaus z. B. ein Moderations- und Projektbegleitungsangebot vom “Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München” abgelehnt?

Kirchheim ist die einzige Gemeinde im Osten Münchens, welche einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hat. Besonders stark ist der Rückgang bei den 18- bis 24-Jährigen. Auch nach vielen weiteren Kennzahlen steht die Gemeinde im Vergleich zu den Nachbarn schlecht da: Ob Bodenrichtwert für den Quadratmeter Bauland, ob Steuereinnahmen, Investitionen oder Verschuldung pro Kopf der Bevölkerung. Ein Vergleich mit den Umlandgemeinden sieht deprimierend aus!

Es geht auch anders: unsere Nachbargemeinde Poing hat beispielsweise beim Planungsverband eine Studie zur Ortsentwicklung in Auftrag gegeben. Die Studie ist im Internet abrufbar und untersucht drei Szenarien: ohne Zu- und Wegzug sowie mit Zuzug von 4.500 bzw. 7500 Einwohnern. Langfristig sieht sich Poing zu einer Gemeinde mit 20.000 Bürgern wachsen. Auch für Kirchheim hätte längst ein Ziel formuliert werden müssen.

Der OV Kirchheim von Bündnis 90 / Die Grünen strebt nach einer lebendigen Gemeinde mit einem gesunden Altersmix. Die Rahmenbedingungen sind dafür im Landkreis München besser als anderswo in der Republik. Wir sind gegen eine weitere Parzellierung und für mehr öffentliche Flächen und Grünflächen. Wir fordern ein Gesamtverkehrskonzept unter Berücksichtigung der neuen Ortsmitte. Wir treten für genossenschaftlichen Wohnungsbau ein, damit jungen Menschen, Alleinerziehenden oder jungen Familien erschwinglicher Wohnraum angeboten werden kann. Wir setzen uns für ein der Größe des Ortes angemessenes Bürgerhaus ein. Wir legen Wert auf ein Gesamtenergiekonzept und fordern einen Umweltreferenten. Wir finden, dass mehr für Kinder und Jugendliche (Krippen, Ganztagsschule, Jugendarbeit) getan werden könnte. Wir sehen in der neuen Ortsmitte eine Chance keine Bedrohung.

Diskutieren Sie mit uns! Wir freuen uns auf einen Gedankenaustausch, ob über das Internet oder persönlich bei  unseren „Grünen Donnerstagen“. Im Beitrag auf der Seite Ortsmitte ist nicht Selbstzweck können Sie sich weiter informieren: dort finden Sie den Link zur Studie und zum Gemeindevergleich.

Rüdiger Zwarg
Spitzenkandidat von Bündnis 90 / Die Grünen bei den Gemeinderatswahlen