Von Waldarbeitern zertretene oder von gefällten Bäumen erschlagene Igel. Aufgeschreckte Winterschläfler, die anschließend vor Erschöpfung oder Hunger sterben. Solche Bilder in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger muss ein Ortsvorsteher vermeiden. Deswegen stand in Kirchheim die Saatkrähe für den Naturschutz. Intelligente aber lärmende Zeitgenossen, die der eine oder andere nicht vermissen würde. Deren Schutzwürdigkeit wird oder wurde von der Unteren Naturschutzbehörde und der Regierung von Oberbayern untersucht. Sechs Nester will man umsiedeln, damit alles gut ist.
Ferner seien von den vielen Bäumen sechs erhaltenswert. Sie sollen umgesetzt werden. Aber, was heißt „erhaltenswert“? Junge, gesunde Bäume haben eine stabile Rinde, Gerbsäuren, Harze und hohen Saftdruck. Die wasserabstoßenden Blattoberflächen sind ein natürlicher Schutz. Erst wenn dieser Schutz im Alter abnimmt, dringen holzbohrende Käfer ein und ziehen viele andere lnsekten sowie Pilze und Bakterien nach. Blitzrinnen, Zwieselabrisse, Totastlöcher, Risse und Spalten lassen eine vielfältige Lebensgemeinschaft entstehen, zu der auch Spinnen, Singvögel und Spechte gehören. Dessen Höhlen beherbergen dann wiederum Fledermäuse. Ein älterer Baum hat also als Lebensraum und Nahrung einen höheren ökologischen Wert als ein junger Baum. Das weiß natürlich auch der Bürgermeister und spricht deswegen von durchschnittlich 25 Jahre alten Bäumen statt von bis zu über vierzig Jahre alten Bäumen.
Das überwältigend erfolgreiche Volksbegehren schlägt gegen den Artenschwund einen Biotopverbund vor. Der Wall und das angrenzende noch viel ältere Biotop wären ein guter Anfang. Neue Bäume, womöglich auch noch auf entfernten Ausgleichsflächen, stellen die Uhren wieder auf Null. Muss der Wall wirklich einer Kugelstoß- und Hochsprunganlage weichen? Die Kugelstoßanlage am bestehenden Gymnasium fiel Lehrerparkplätzen zum Opfer. Unstimmigkeiten und seltsame Prioritäten: Es ist zu früh, um vollendete Tatsachen zu schaffen!
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