Lehrschwimmbecken in neuer Grundschule

Die GRÜNEN hatten einen Schwimm-Ring in den Ring geworfen. Mit einem langen Katalog fragte die Fraktion der GRÜNEN im Stadtrat, wie die Schwimm-Situation der Garchinger Schulen ist. Dabei stellte sich heraus, dass in Garching teilweise gar kein Schul-Schwimmen stattfindet und dass sich die Situation  für das WHG noch verschlechtern wird, weil in Ismaning künftig die Schwimmbad-Zeiten für eigene Schulen gebraucht würden.

In seiner letzten Sitzung hat der Stadtrat den Bericht zur Kenntnis genommen und sich in seiner Mehrheit  für die Einplanung eines Lehrschwimmbeckens beim Neubau der Grundschule Nord ausgesprochen. Lediglich die “Bürger für Garching” hängen an dem Traum eines großen Schwimmbades durch einen Investor.

Die GRÜNEN handelten sich sogar noch ein ungewohntes Lob des 1. Bürgermeisters für die Anregung ein.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 21.10.2017

Bad Garching

Der Stadtrat spricht sich angesichts des Bedarfs beim Schulsport für eine Schwimmhalle aus. Doch viele Fragen sind offen: Denkbar wäre ein Becken nur für den Unterricht – oder dass ein Investor ein Spaßbad baut
Von Gudrun Passarge

Garching – Wird es ein Lehrschwimmbecken in einer Schule – oder doch ein Spaßbad eines Investors? Klar ist den Garchinger Stadträten im Moment lediglich, dass sie „zumindest an einem Lehrschwimmbecken nicht vorbeikommen werden“, wie Florian Baierl, Sprecher der Unabhängigen Garchinger, es formulierte. Der von den Grünen gestellte Antrag hatte ergeben, dass alle Schulrektoren „unisono den Bedarf sehen, und sie würden ein Schulschwimmbecken in Garching begrüßen“, hatte die Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales, Cornelia Otto ausgeführt. Diesen Bedarf sehen auch alle Stadträte und forderten weitere Vorarbeiten und konkrete Zahlen von der Verwaltung.

Cornelia Otto wie auch Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) stellten zu Beginn klar, dass es nicht im Ermessen der Stadt liege, ob Schwimmunterricht in den Schulen stattfinde. Das sei vielmehr eine Entscheidung der Schulleiter. Garchinger Kinder haben an fast allen Schulen Schwimmunterricht, nur in Garching- Hochbrück und an der Mittelschule gab es zuletzt keinen. Begründet wurde das mit langen Fahrtzeiten und fehlenden Kapazitäten in umliegenden Hallenbädern. Eine Umfrage der Stadt bei den Nachbargemeinden ergab, dass möglicherweise in Neufahrn noch Schwimmstunden frei wären. Ansonsten zeichnet sich ein eher düsteres Bild für die Garchinger ab, denn Ismaning rechnet damit, die Zeiten in seinem Bad künftig selbst zu benötigen. Bislang findet dort der Unterricht der Schüler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums statt. Staatliche Zuschüsse für ein 25 Meter langes Lehrschwimmbecken seien theoretisch möglich, führte Otto aus, allerdings, „die Frage stellt sich natürlich, ob Garching grundsätzlich förderfähig ist“, sagte Otto. Denn wenn die Stadt doppelt so hohe Einnahmen hat wie der Durchschnitt in Bayern, fällt sie möglicherweise aus der Förderung raus.
In der Diskussion waren sich alle Stadträte einig, dass es wünschenswert wäre, wenn die Schüler Schwimmunterricht bekämen. Bürgermeister Gruchmann nannte ein Lehrschwimmbecken als kostengünstigste Variante, auch im Unterhalt. Als Beispiel nannte er Ismaning, wo für das Hallenbad etwa 850000 Euro an Unterhaltskosten jährlich fällig werden. Er machte den Vorschlag, mit dem Garchinger Sportverein VfR zu sprechen, ob dort nicht eine Schwimmabteilung gegründet werden könnte, die das Schwimmbad mitnutzen würde und auch Aufsichtspersonal zur Verfügung stellen könnte.

Den Bürgern für Garching war die Begrenzung auf ein Lehrschwimmbecken zu wenig. Nicht nur Schüler würden gerne schwimmen gehen. „Garching braucht dringend ein neues Angebot“, sagte Zweiter Bürgermeister Alfons Kraft, aber das gehe nur über einen Investor. Mit einem habe er erst jüngst gesprochen, erklärte sein Fraktionskollege Armin Scholz. Dieser würde ein Lehrschwimmbecken und ein Spaßbad mit Wellnessabteilung miteinander kombinieren, „es kämen keine Kosten auf Garching zu“. Doch momentan fehlt das geeignete Grundstück, bestätigte Gruchmann. Das gedachte Areal in der Kommunikationszone sei zu klein, da der Investor einen größeren Parkplatz für das Bad wolle. Der Bürgermeister berichtete von Grundstücken am Garchinger See oder an der B13, die wohl eher in Frage kämen, und Scholz sagte auf Nachfrage der SZ, er habe ein neues Grundstück ins Spiel gebracht, das der Investor prüfen wolle.
Die CSU forderte, nun müssten genaue Zahlen auf den Tisch, wie teuer welche Variante käme. Baierl wies noch auf die Gefahr hin, dass am Ende eine Schule mit Schwimmbecken geplant werde und danach der Investor doch ein Bad baue. Es gibt also noch viele Fragezeichen, aber es bewegt sich etwas. Der Bürgermeister jedenfalls befand: „Eine gute Anregung der Grünen, danke Ihnen dafür.“

Auch der Münchner Merkur schreibt am 21.102017

 

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