Archiv Jahr 2004

Artikel veröffentlicht: Sonntag, 11. Januar 2004

Lindenallee an der Mühlgasse durch Bebauung in Gefahr

Leserbrief zu der Ausschusssitzung vom 11.12.2003 “Hände weg von unserer Lindenallee” (Süddeutsche Zeitung)

In Garching gibt es wohl keine Tabus mehr für die „Gestaltungsmehrheit der CSPDU“. Noch sind nicht die ganzen 7 Millionen Euro der Stadt Garching, für den mit Bürgerentscheid beschlossenen U-Bahntunnel im Osten Garchings, eingebuddelt, ist schon Goldgräberstimmung dortiger Grundstückseigentümer angesagt.

Erstes Schürf-Opfer soll unsere Lindenallee an der Mühlgasse werden. Noch am 26. Juni 2003 hatte der Stadtrat einen 30 m breiten Schutzstreifen auf der Nordseite der Allee beschlossen.! Jetzt soll direkt an den Linden auf 80 m Länge hohes Baurecht zugestanden werden. Ja mei,– was stört uns unser Geschwätz von gestern!

Ein Stück Garchinger Identität, alte Linden und ein unverzichtbarer Freiraum Richtung Biergarten und Isarauen stehen auf dem Spiel. Die Zustimmung soll dem Stadtrat mit einem „geschenkten Streifchen“ landwirtschaftlichem Grundstück abgeluchst werden. Ein Linsengericht für Unwiederbringliches. Ich höre auch schon den Ruf künftiger Besitzer, nach Entfernung der schattenmachenden-undlaub-undästeabwerfenden, schadhaft-verkehrsgefährlichen Linden (bei entsprechender „Vorbehandlung“, der im eigenen Grundstück wurzelnden Bäume – kein Problem).

Die Begehrlichkeiten, ja sogar Ansprüche, die auf der gegenüberliegenden Alleeseite nach ähnlich dichter Bebauung begründet werden, kann man sich leicht ausmalen.

Die Baurechtsausweisung wird noch dazu mit großer Eile betrieben, sonst wäre die Behandlung im Stadtrat nicht schon am 18.12. notwendig. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Der im Stadtrat beschlossene Stadtentwicklungsprozeß – ein Kasperltheater!

Hände weg von unserer Lindenallee.

Ingrid Wundrak

Artikel veröffentlicht: Samstag, 07. Februar 2004

Bürger-Solarkraftwerk

Antrag zum Haushaltsplan 2004 bleibt ohne Erfolg

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

Dem Haushaltsplan 2004 entnehme ich, dass geplant ist das Dach der Tennishallen zu sanieren. Das gibt mir die Hoffnung ein schon lange gehegtes Anliegen realisierbar zu machen.

Nach meiner Meinung eignet sich das südliche Dach der Tennishallen hervorragend eine Fotovoltaikanlage zu installieren. Durch ein auf dem Dach errichtetes Bürger-Solarkraftwerk würden der Stadt Garching keine Kosten entstehen. Eine Mitwirkung wäre jedoch vorteilhaft. Bürger die engagiert sind, aber nicht die Möglichkeit haben kostengünstig eine Solaranlage zu errichten, könnten sich hier finanziell, auch mit kleinen Beträgen, beteiligen.

Ich selbst bin auf diese Weise vor mehr als 3 Jahren Mit-Gesellschafter der Sonnenkraftwerk Haar KG geworden. In Garching ist ein solches Engagement bisher verwehrt. Durch staatliche Förderung ließ sich der Eigenfinanzierungsanteil niedrig halten. Zusätzlich besteht steuerliche Abschreibungsmöglichkeit. Eine goldene Nase lässt sich damit zwar nicht verdienen. Doch war mein Geld gut angelegt, wenn ich die Entwicklung der Börsenkurse in dieser Zeit betrachte. Dazu kommt das gute Gefühl einen positiven Beitrag für unsere Energiebilanz geleistet zu haben.

Im Landkreis München und in München und Umgebung gibt es schon mehrere Beispiele von Bürgerkraftwerken. Warum sollte Garching auf der Karte ein weißer Fleck bleiben? Ich könnte Adressen nennen und Unterlagen zur Verfügung stellen, meine jedoch, dass der Umweltreferent schnell fündig werden kann.

Bei dieser Gelegenheit sollte man auch überlegen, ob die Errichtung einer thermischen Solaranlage realisierbar ist. Nachdem die geplante Solaranlage auf der Schule St. Severin durch Aufgabe des Schwimmbades nicht mehr dringlich erscheint, könnte der Einsatz auf der Tennishalle sinnvoll sein. Für den Tennisverein könnte damit die Kostensituation verbessert werden. Möglicherweise lässt sich diese Massnahme, zumindest teilweise, durch Einsparungen bei der Dacheindeckung beider Projekte, finanzieren.

Ich stelle daher folgende Anträge

  1. Die Verwaltung wird beauftragt die Realisierbarkeit einer Bürger-Solaranlage (Fotovoltaik) in Garching, wie z.B. auf dem Dach der Tennishalle, zu untersuchen.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt die Realisierbarkeit der Errichtung einer thermischen Solaranlage auf dem Dach der Tennishalle zu prüfen, auch mit Blick auf mögliche Einsparungen bei der gleichzeitigen Realisierung einer Fotovoltaikanlage.

Anmerkung:

Zur Finanzierung städtischer Maßnahmen sollte generell die Bereitschaft örtlicher Firmen abgefragt werden, inwieweit sie bereit sind sich am örtlichen Geschehen finanziell zu engagieren. Angesichts der um sich greifenden Gewerbesteuer-Vermeidungsstrategien erscheint es legitim dem Vorbild amerikanischer Unternehmensphilosophie (Beispiel General Electric) folgend ,auch Verantwortung für den Ort finanziell zu bekunden zu lassen.

Auch im Forschungsgelände gibt es Institute (Beispiel ZAE), die das Thema „alternative Energien“ z.B. mit Pilotanlagen zu Gunsten Garchings nutzen und damit beweisen könnten, dass Ihnen der Standort etwas bedeutet.

Die bisherige Erwartungshaltung „Was soll Garching für uns tun? sollte zunehmend ersetzt werden durch das Motto „Was können wir für unser Garching tun?“

Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Wundrak

 

 

 

 

 

Artikel veröffentlicht: Sonntag, 21. März 2004

Steinwüste Rathausplatz

Leserbrief zu “Steinwüste auf dem Kasernenhof” vom 12.03.2004 usw. (Süddeutsche Zeitung)

Sogar ins Krankenhaus verfolgen mich Beschlüsse des Stadtrats, deren Kompetenz allein auf dem Motto „Mir san die mehran, mir san die schweran“ fußt. Was musste ich da lesen, der Rathausplatz wäre nicht attraktiv? Das wundert mich doch nicht wenig, nachdem ich in der Sitzung des Stadtrats damals gegen einen „zugigen Aufmarschplatz“ a la Königsplatz gekämpft hatte, vom Architekten dafür geschmäht worden war und er mir einen Platz in Florenz als Vorbild entgegenhielt. Garching mit italienischem Flair?! Herr Betsch was ist daraus geworden? Zwei „Italiener“ tun ihr Bestes! Herr Weber irrt also, wenn er meint, er wäre der einzige Kritiker gewesen. Der heute „nicht glückliche“ Bürgermeister Solbrig hat allerdings damals mit seiner ganzen feixenden Fraktion, wegen den mir zu Teil gewordenen „Belehrungen“ des professore, die eine halbe Million DM teure Versteinerung befürwortet.

Der aktuelle Einwand des Architekten, dass das Theater noch fehle, ist zynisch, denn dann würde die jetzige Wiese einem Gebäude weichen, aber der Pflastersee würde dadurch nicht kleiner. Das von ihm genannte „Bürgerbüro“ spielte damals überhaupt keine Rolle. Die Idee dafür wurde viel später geboren, als die Kritik über die fertige Platzgestaltung anhielt. Dagegen sollte ein potemkinsches Rankgerüst für 30.000 € als Feigenblatt für verhunzte Stadtarchitektur helfen.

Nachdem das Kind aber in den, nicht vorhandenen. Brunnen gefallen ist, hätte ich schon auch noch Ideen, wie aus der toten Hose vor dem Rathaus (oder ist der graue Plattensee hinter dem Rathaus?) ein Circus Maximus werden könnte. Im Winter könnten z.B. künstliche Eisflächen für Schlittschuhsportler und Stockschützen zum Erlebnis werden, während Herr Dr. Gruchmann mit Frau Gabor als Marketenderin, Garchings Wirtschaft eigenhändig mit dem Verkauf von Glühwein und Würstl (oder mit Sekt und Kaviarkanapees?) im Rathausfoyer mit Aldi- und Lidlprodukten ankurbeln . Nachdem wir ein halbes Jahr Winter haben, lohnt sich eine Begrünung des Platzes, wie von den meisten Befragten gewünscht, sowieso nicht,. Nach der Wintersaison lässt sich mehr mit Skate- Bahnen und einer 6-monatigen Bürgerwoche erreichen. Die Begrünung ließe sich dann grundlegend verbessern, wenn die Stadt den Verkauf von Pistazieneis in der Eisdiele fördern würde.

Im Auftrag von Ingrid Wundrak abgetippt
Rainer Wundrak

Artikel veröffentlicht: Freitag, 31. Dezember 2004

Pflegeheimentscheidung – Investor Amon

Leserbrief zum Artikel vom 18./19.12., 22. und 23. 12.2004 “Entscheidung über Pflegeheim steht bevor”, “Garchinger Familie soll Pflegeheim bauen” und “Pflegeheim kann noch scheitern” (Süddeutsche Zeitung)

Die Öffentlichkeit blieb dank der inniglichsten Verbundenheit der CSUSPD- Fraktion im Garchinger Stadtrat gegen meinen Antrag ausgesperrt, obwohl das Thema nichts bot, was einem der Interessenten oder der Sache hätte schaden können. Sicherlich hat das nichts mit „Mauschelei“ zu tun, auch nicht die plötzliche Entscheidung für die Familien-Firma Amon, hatte sie noch in der Vergangenheit als Pflegeheim- Investor, Desinteresse (weil nicht lukrativ genug) bekundet. Bei Transparenz wäre für jedermann erkennbar gewesen, das die langwierige Suche nach kompetenten Erbauern für ein Pflegeheim plötzlich keine Rolle mehr spielte. Stattdessen lacht man sich einen Partner an, der aus verschiedenen, zum Teil Jahrzehnte zurückliegenden Grundstücksverkäufen Millionen, zum Teil gerichtlich, von der Stadt nachfordert. Der Millionenbauer wusste nicht nur von der anstehenden nichtöffentlichen Entscheidung, sondern die Bedingungen waren, wie seinem Angebot zu entnehmen ist, Teil eines Kuhhandels. Dass der Stadtrats-Schwiegersohn weitere Details aus der geheimen Beschlussvorlage lieferte, darf natürlich nicht unterstellt werden. Der Bürgermeister verkündete der Presse am nächsten Tag, ohne Stadtratsbeschluss, den Verzicht auf Abgabe eines Grundstücksteils für das Einheimischen- Modell. Die Vergoldung von Ackerland durch Umwidmung zum Bauland ohne Gegenleistung an die Stadt hat in Garching einen Namen. Jetzt fehlt noch die Bekanntgabe, dass die Stadt sich für viel Geld Belegungsrecht kauft? Könnte der Spruch „ Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“ etwas mit dem rotschwarzen Mehrheitsklüngel zu tun haben?

Nicht angezweifelt werden kann die Sozialkompetenz der Fa. Amon. Hat sie sich nicht in der Vergangenheit hervorgetan, indem sie einen Teil ihrer Millionen, gewonnen durch die „persönliche Leistung“ Ackerland zu Bauland, in gemeinnützige Stiftungen zu Gunsten Garchinger Bürger eingebracht hat? Oder ist da eher mein Wunsch der Vater des Gedankens? Man kann ihr bestimmt auch nicht vorwerfen, das große Wohnungseigentum ausgesprochen mieterfreundlich zu verwerten. Der Werbespruch „Geiz ist geil“ wurde aber, entgegen böswilliger Äußerungen, nicht einem Familienmitglied von der Werbewirtschaft entwendet, eher ist der Volksmund „Der Teufel sch….immer auf den größten Haufen“ zu zitieren.

Ich hätte diesem Deal, wenn überhaupt, nur zugestimmt, wenn alle Nach-Forderungen aus Grundstücksverkäufen und Klagen gegenüber der Stadt zurückgezogen werden und die Stadt die gleichen Gegen-Leistungen wie von anderen Grundstückseigentümern erhält.

Oppositionelle Stadträte empfahlen dem Bürgermeister sich juristisch so beraten zu lassen, dass keine Verträge mehr mit Hintertürl und Fangeisen zustande kommen. Doch kann, ja darf die Stadt überhaupt ein sozial sensibles Projekt wie ein Pflegeheim wirklich guten Gewissens jemandem überlassen, der die Stadt nach allen Regeln der juristischen Kunst laufend finanziell auszupressen versucht ??

Ingrid Wundrak