Gemeinderat Claus Katzer im Interview

Claus Katzer im Gespräch mit Dominik Schmeiser von der OHA!

Claus Katzer, seit 2014 Gemeinderat in Oberhaching für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde von Dominik Schmeiser für die Schülerzeitung OHA! des Gymnasiums Oberhaching interviewt.

1.       Wie ist in der Gemeinde der Umweltschutz geregelt?

Es gibt einen Umwelt- und Verkehrsausschuss mit acht Mitgliedern, es haben aber eigentlich alle Bereiche mit dem Thema etwas zu tun. Wie z. B. der Bauausschuss mit dem Ausweisen von Bauflächen.

2.       Wie sehr ist der Gemeinderat in den Umweltschutz eingebunden?

Der Gemeinderat entscheidet über Projekte, deren Finanzierung und arbeitet mit der Verwaltung zusammen.

3.       Welche Themen zum Umweltschutz finden Sie besonders wichtig?

Da gibt es ja mehrere Bereiche, zum einen mal der Verkehr, da es in Oberhaching zu viele Autos gibt und zu viel Auto gefahren wird. Noch ein wichtiges Thema ist der Einsatz von Glyphosat, weil dadurch der Artenschwund unheimlich stark zugenommen hat, die Insekten z. B sind um 70% bis 80% weniger geworden.

4.       Welche Umweltziele hat die Gemeinde bis 2025?

Kurzfristige Ziele sind z. B das Glyphosat möglichst einzudämmen, und den Bus- und Radverkehr zu stärken. Ein langfristiges Ziel, ist die Geothermie weiter im Ort zu verbreiten und mehr Anschlüsse zu gewinnen. Hier werden auch viele Investitionen getätigt. Dieses Projekt wird noch die nächsten Jahrzehnte dauern und ist u. a. für die kommenden Generationen von großer Bedeutung um unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl zu werden.

5.       Was wird zum Thema Umwelt als nächstes angegangen in der Gemeinde?

Das sind immer laufende Prozesse, wie zum Beispiel der Ortsbus. Die Themen laufen schon seit vielen Jahren und werden uns noch viele Jahre beschäftigen. Aber wenn euch Schülern oder Eltern was auf- oder einfällt dann könnt ihr uns gerne eine E-Mail schreiben, Anrufen oder persönlich vorbeikommen.

6.       Sollte die Gemeinde mehr für die Umwelt machen?

Die Gemeinde versucht schon viel zumachen, es ist aber auch immer eine Frage der Schwerpunktsetzung. Die Gemeinde sollte aber noch beim Thema Landwirtschaft mit den Bauern verhandeln das diese insgesamt ökologischer arbeiten, und beim Thema Verkehr muss man noch gegensteuern und in diese Themen wirklich die ganze Energie stecken.

7.       Ist der Autobahn-Süd-Ring noch ein Thema?

Im Gemeinderat sind wir geschlossen gegen den Autobahnring, da dieser für den Wald und die Bürger Oberhachings eine wirkliche Katastrophe wäre. Realistisch kommt er nicht so schnell, und vor allem hilft es ja nichts noch mehr Straßen zubauen, da diese nur noch mehr Verkehr anziehen.

8.       Wie kann man den Verkehr in Oberhaching umweltfreundlicher gestalten?

Wir müssen wirklich dafür sorgen, dass es viel weniger Autos gibt und mehr mit dem Radl und öffentlich gefahren wird, was dazu notwendig wäre ist ein funktionierendes Carsharing System und genügend gute Läden im Ort, die man dann auch mit dem Rad oder Lastenrad erreichen kann. In Städten wie Berlin oder Kopenhagen ist die Entwicklung hin zur „Radstadt“ schon deutlich weiter wie hier. Wichtig ist dann natürlich noch die Verknüpfung mit dem Landkreis z. B. durch Radschnellwege.

9.       Sollte der öffentliche Nahverkehr besser ausgebaut werden um die Zahl der Autofahrer zu senken?

Ja natürlich, das ist ein sehr wichtiges Ziel, aber das Problem daran ist, dass die Leute erst gar nicht merken das es eine neue Buslinie gibt und dadurch fahren die Busse am Anfang ziemlich leer durch die Gegend. Wichtig ist auch eine Verknüpfung von Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln durch Leihräder (Bikesharing) oder die Möglichkeit das eigene Rad auch im Bus mitnehmen zu können.

Claus Katzer

10.   Wie kann die Qualität des Oberhachinger Leitungswasser verbessert werden?

An sich hat Oberhaching schon ein sehr gutes Wasser, man muss aber drauf achten das die Nitratwerte nicht zu hoch werden. Deshalb sollte mit den Bauern in unserem Wassereinzugsgebiet eine Vereinbarung zum geringen Einsatz von Dünger getroffen werden.

11.   Welche Konzepte plant die Gemeinde für die Reduzierung des Verpackungsmülls?

Durch den gelben Sack wird z. B. ein gewisser Prozentteil recycelt, es ist aber auch jeder dazu    aufgerufen Verpackungsmüll zu vermeiden und wenn sich da jeder anstrengt kann man da schon in die richtige Richtung kommen und eine Menge erreichen. Auch durch den Verzicht auf Einmalverpackungen wie Becher für Coffe-to-go oder Lebensmittel kann Müll eingespart werden. Im Gymnasium gibt es ja mit der Mensa und dem Mathe-Macchiato zwei Möglichkeiten sich mit Essen zu versorgen und auch so zur Vermeidung von Müll beizutragen.

12.   Gibt es in Oberhaching viel Müll der einfach so rumliegt?

Ja, das ist schon immer wieder ein Thema, da muss dann der Bauhof wieder was einsammeln. Was auch noch ein Thema ist, ist das Radl manchmal ziemlich lang am Bahnhof rumstehen, diese werden dann erstmal eingesammelt, aufbewahrt und schließlich versteigert. Wichtig ist natürlich auch, dass Hundebesitzer den Hundekot in die Tütchen tun, und die Tüte dann nicht liegen lassen. Aber auch hier ist natürlich jeder einzelne gefordert seinen Müll in die Abfalleimer zu werfen.

Vielen Dank für das Interview!

 

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