Antrag zur glyphosatfreien Gemeinde

Die Grünen im Gemeinderat Oberschleißheim haben beantragt, auf gemeindeeigenen Flächen auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat zu verzichten.

 

An den

1. Bürgermeister Christian Kuchlbauer

und  die Damen und Herren des Gemeinderates

 

ANTRAG AN DEN GEMEINDERAT

Glyphosatfreie Gemeinde Oberschleißheim

 

Der Gemeinderat möge beschließen:

1. Die Gemeinde Oberschleißheim verzichtet bei allen gemeindeeigenen bzw. unter ihrer und vereinsgelenkten Bewirtschaftung stehenden Flächen, auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat.

2. Die Gemeinde Oberschleißheim verpflichtet vertraglich die Unternehmen, die Aufträge der Gemeinde zur Pflege von Grün-, Sport- und Verkehrsflächen erhalten, entsprechend auf einen Glyphosatverzicht. Bei laufenden Verträgen wird auf eine freiwillige Einigung hingewirkt. Gleiches gilt auch für kirchliche Grundstücke sowie Bahngrund.

 

Begründung:

1. Glyphosat ist das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift; es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu werden mehr als 5.000 Tonnen Glyphosat jährlich ausgebracht, um das „Unkraut“ auf den Äckern und anderen Flächen abzutöten, bzw. die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern.

2. Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen.

Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken ist eine wesentliche Reduktion des Glyphosateinsatzes auch in der Landwirtschaft aus ökologischen Gründen geboten, um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen.

3. Der Einsatz von Glyphosat ist billig und bequem. Glyphosat fördert die Industrialisierung der Landwirtschaft. Aber: Glyphosat lässt sich vollständig und oftmals kostenneutral ersetzen, wie eine Studie des Julius-Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), ein Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), belegt.

4. Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft.

5. Einige Bundesländer (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen) haben in Reaktion auf die IARC-Einstufung Erlasse gegen die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen für Glyphosatanwendungen auf Nichtkulturland (u.a. im kommunalen Bereich) erlassen.

Bereits 2013 hat sich der Bundesrat für ein Verbot glyphosathaltiger Herbizide für den Haus- und Kleingartenbereich ausgesprochen. Zudem haben einige Bau- und Gartenmarktunternehmen wie toom, OBI und Bauhaus angekündigt, Glyphosatprodukte aus ihren Sortimenten zu nehmen.

6. 70 Prozent der Deutschen sind für ein Verbot von Glyphosat. Mehr als 1 Mio. EuropäerInnen haben die Europäische Bürgerinitiative „Verbot von Glyphosat und Schutz der Menschen und der Umwelt vor toxischen Pestiziden“ unterschrieben.

7. Auch die Gemeinde Oberschleißheim sollte (wie es z.B. die Stadt Dachau oder einzelne Gemeinden des Landkreis schon praktizieren) dieses Handeln zum Vorbild nehmen und mit diesem Beschluss, gemäß dem Vorsorgeprinzip, ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden.

 

Wir bitten um Zustimmung

Für die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen

 

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( Ingrid Lindbüchl )