Einfach mal mitreden!

KIMI – Dezember 2011

Kirchheim ist, wenn es um die Beteiligung an Kommunalwahlen geht, im Vergleich zu anderen Gemeinden des Landkreises München spitze. Das ließe auf eine lebendige politische Kultur schließen. Aber nur 20 Bürger kamen zur letzten Gemeinderatssitzung zum Thema Ortsmitte. Das alleine bedeutet noch nicht viel. Spricht doch Frau Ganssmüller-Maluche vom Merkur vielen aus der Seele, wenn sie in einem Kommentar schreibt „Bürgermeister Heinz Hilger wird den versprochenen ersten Spatenstich für eine Bebauung in der Ortsmitte in seiner Amtszeit nicht mehr durchführen. Wer das noch meint, glaubt auch an den Weihnachtsmann.“ Da kann man den Abend tatsächlich angenehmer verbringen als in einer Turnhalle sitzend. Zumal auch viel von zu Hause aus ginge. Es gibt das Internet und für weniger computeraffine Bürger das Telefon.

Der frühere Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck formulierte es so: „Es gibt in der Demokratie nicht nur eine Bringschuld der Politik, sondern auch eine Holschuld der Bürger. Wenn Wähler in einer Konsumentenhaltung verharren, anstatt sich für die objektiven Probleme der Allgemeinheit zu interessieren und sich mit den Vorschlägen und Maßnahmen der Politik wirklich auseinanderzusetzen, gerät die Demokratie auf Dauer in Gefahr.“

Oder in Abwandlung eines Zitats von Buchautor Nikolaus Blome: Wer eine bessere Politik will, der muss auch ein besserer Bürger sein. Alle im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen in Kirchheim haben ihre Homepage. Wir Grüne bieten die Möglichkeit an, z. B. die veröffentlichten Kolumnen zu bewerten oder zu kommentieren. Doch das passiert so gut wie nie. Die meisten Reaktionen gab es, als ich vor zwei Jahren in Zusammenhang mit Erweiterungen am Gymnasium das Wort „Enteignung“ benutzte. Aber warum schrieben nur Grundbesitzer? Was war mit den Eltern? Keiner, der einen Sportplatz befürwortet? Keiner, der auch langsam die Geduld verliert? Keiner, der sich aktiv an der Diskussion beteiligt?

Es kommt bald der Tag der guten Vorsätze. Bitte nehmen Sie sich für das nächste Jahr vor, aktiver zu werden, Feedback zu geben, Kommentare zu schreiben. In den Gemeinderatssitzungen sind meist nur betroffene Antrag-steller zu sehen (Vereine, Freiwillige Feuerwehr, Bauherren usw.), die sich oft gleich nach Behandlung des Tagesordnungspunktes verabschieden. Das ist verständlich. Aber sich zu Hause ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um sich einzubringen, das müsste doch gehen, oder?

Vielleicht lassen Sie sich diesen Appell in der Adventszeit einmal durch den Kopf gehen. Und jetzt wünsche ich Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit, ein frohes Fest und alles Gute für das kommende Jahr.

Ihr Rüdiger Zwarg

Bündnis 90/Die Grünen  

Fragen, Anregungen, Kritik: http://kbase.buergerdienste-bayern.de/gruene-in-kirchheim/