Kolumne – März 2018
- Stockschützen verdrängen eislaufende Kinder
Wie konnte das in der Familiengemeinde Kirchheim passieren? Auf dem Main-Donau- Kanal fuhren die Eisbrecher. Der zugefrorene Weßlinger See war zum Betreten freigegeben. Und auf dem elf bis zwölf Zentimeter dicken Eis des Nymphenburger Kanals tummelten sich die Münchener. In Kirchheim aber war tote Hose. Der SVH hatte 2011 die Kosten für eine einfache Natureisbahn von 6.000 Euro auf das Achtfache getrieben, damit auf der Fläche im Sommer Stockschießen betrieben werden kann. Mittlerweile kommt für die Stockschützen Eislauf nicht mehr in die Tüte. Sie meinen, dass sie für umgerechnet 5 Euro Pacht im Monat Exklusivität erwarten können. Schließlich ist alles in 800 Jahren zurückgezahlt. Der Vereinsvorsitzende Ewald M. schweigt. Der Bürgermeister findet das Ganze völlig in Ordnung. Familiengemeinde? Heiße Luft. Journalismus ist das Berichten über das, was jemand tut. Alles andere ist PR. Wir haben viel PR. Ist Ihnen übrigens aufgefallen, wie oft Maximilian Böltl in den Kirchheimer Mitteilungen zitiert wird, obwohl er ja Verantwortlicher (V.i.S.d.P.) ist und die KiMis kein unabhängiges Blatt? „In PR-Meldungen wird das so gemacht. Was sagt uns das?“, fragt Rüdiger Zwarg. - Mehr 50 für mehr Verkehrssicherheit
Die Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft, einer der Sponsoren und Aussteller auf dem CSU Parteitag macht bei Gemeinden Kasse. Auch unser Bürgermeister legte sich für die NWS mächtig ins Zeug. Sie übernimmt, gegen Honorar, die Verkehrsüberwachung. So finanzieren Bürger die CSU-Parteitage. Die Verkehrssünder ein wenig mehr, die anderen ein bisschen weniger. Die Bußgelder werden die Kosten nicht decken und die Sicherheit wird sich nicht erhöhen (Bsp. Aschheim). Die erste Maßnahme ist die Verkleinerung der 30er-Zone am Heimstettener Moosweg um 120 Meter – wegen einer Messstelle. Was für ein Einstieg in mehr Verkehrssicherheit! - Ökologische Gemeinde fällt 80 Jahre alte Esche
Wie kommt ein Herr Hiltmair dazu, ohne Absprache mit der Gemeinde „Pflegemaßnahmen“ an einer gemeindeeigenen, achtzigjährigen Esche durchzuführen? Angerückt waren drei Mitarbeiter mit Kipper, Häcksler und Hebebühne. Manche meinen, das war 2015 ein gerade noch vereitelter Fällversuch. Die Gemeinde hat das Werk jetzt mit der radikalsten aller „Pflegemaßnahmen“ vollendet. Die Esche ist gefällt. Feigenblatt ist ein Gutachten, welches die Fällung empfahl – freilich nicht ohne gleichzeitig alternative Pflegemaßnahmen zum Erhalt aufzuführen. Die Esche war, wenn auch bei vermindertem Stand, gesund (lt. Gutachten: Vitalitätsklasse 2). Baufahrzeuge haben jetzt freie Fahrt zum rückgelegenen Grundstück, das bald bebaut wird. Gerne würden wir Grüne uns das Gutachten erläutern lassen. Warum Fällung, wo der Erhaltungsaufwand überschaubar gewesen wäre? Herr Böltl – selbsternannter Verfechter der Transparenz – entbindet den Gutachter aber nicht von der Schweigepflicht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Früher hatte die Dorfprominenz Namensschilder an den Kirchenbänken. Heute hilft nicht der liebe Gott, sondern der Kollege im Rathaus. Der weiht für die Zeitung mit Umweltministerin und stellvertretendem Landrat einen Baumlehrpfad ein. Anderswo fallen alte Bäume. Ob die Gemeinde Herrn Hiltmair wegen der nicht zu bestreitenden Sachbeschädigung in 2015 belangt? Umgestoßene Lehrpfadschilder werden jedenfalls zur Anzeige gebracht. - Ökologische Gemeinde: teurer Dauerparker vorm Rathaus.
Unser Car-Sharing kostet die Gemeinde ungefähr 1.000 Euro im Monat. Nutzung? Ein- bis zweimal die Woche. Im Haushalt sind keine Einnahmen geplant. Angesichts der PKW-Dichte in Kirchheim musste die e-Mobil- Idee scheitern. An einem Ort mit stärkerer Nutzung könnte der Wagen viel Gutes für die Umwelt tun. In Kirchheim bleibt die Ökobilanz wegen des Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung negativ. Aber andernorts hätte es keine schönen Bilder gegeben mit Böltl hier und Böltl da. Teurer Spaß, die PR. - Schwimmunterricht ab 2019 in Poing
Die Lösung können die Kirchheimer Schüler ab 2019 wieder Schwimmen lernen“, sagt uns aus dem Off und als Zitat M.Böltl in den KiMis vom 11.01.2018. Mit gleichem Datum Bürgermeister Hingerl der bauenden Gemeinde Poing im Merkur: „Bis in Poing wieder Schwimmunterricht angeboten werden kann, dauert es noch mindestens drei Jahre.“ So stand es auch schon im April 2016 im Poinger Gemeindeblatt. Mal wieder reingelegt: Das eigene interkommunale Schwimmbad verhindert, die halbherzige Alternative deutlich später als versprochen und wegen Poings höherem Eigenbedarf ist vielleicht 2023 schon wieder Schluss. Dann könnte das Poinger Gymnasium erbaut sein. An die Klinikpläne an der Sonnenallee glaubt auch nur noch unser Bürgermeister.
Die jungen Leute haben‘s kapiert. Sie sind mit Fake News aufgewachsen und haben kein Bock auf Bullshit. Zu Politik und Party kam eine Handvoll Jugendlicher – vier Besucher, die als solche am nicht vorhandenen Namensschilder erkennbar waren.
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