Bezahlbarer Wohnraum ist eines der brennendsten Themen unserer Zeit. Die geplante Mietminderung im Rahmen des Kirchheimer Mietmodells ist nicht nachhaltig und völlig unzureichend.
Vielleicht erinnern Sie sich an die Broschüre „Kirchheim 2030 – Informationen zum Bürgerentscheid“. Dort hieß es auf Seite 22: „Nur durch Kirchheim 2030 ist geförderter Wohnungsbau in diesem Ausmaß möglich“. Zweifellos ist das Preisschild an diesem Posten mit 27,9 Millionen Euro sehr beeindruckend. Weniger beeindruckend ist das, was hinten rauskommt. Das geht wesentlich besser!
Ausgehend von einer „Marktmiete“ von € 15,00 beträgt die Mietreduzierung pro Quadratmeter für 15% des neugeschaffenen Wohnraums € 2,50. Nur für ein Zwanzigstel des Wohnraums ist eine Minderung um fünf Euro vorgesehen (Kirchheimer Mietmodell Plus). Mieten von € 12,50 sind für Wohnungssuchende mit kleinem oder mittlerem Einkommen nicht wirklich ein Weg aus ihrer Misere. Bestandswohnung mitten in München sind da um einiges günstiger.
In Hamburg gibt es das Acht-Euro-Wohnungsbauprogramm (aktuell: Neugraben-Fischbek und Bramfelder Dorfgraben). Die Projekte sind frei finanziert (Helvetia Versicherung) oder als Genossenschaftsmodell realisiert. Dreh und Angelpunkt für die nachhaltig niedrige Miete von acht Euro ist die günstige Überlassung des Baugrunds. Die in Kirchheim 2030 veranschlagten 27,9 Millionen Euro reichen zur Finanzierung einer fast kostenlosen Überlassung bzw. Verpachtung aus. Die Bauherren könnten so die Wohnungen zwischen Sozialwohnungsmiete und Marktmiete anbieten. Die Grünen bevorzugen ein Genossenschaftsmodell.
Natürlich sind auch die Ausstattung und die Deckelung der Baukosten mitentscheidend. Da die Baukosten ständig steigen, ist es schmerzlich, dass bisher nur am Kinderhaus gebaut wird. Dieses Projekt ist zudem schon unter dem früheren Bürgermeister Hilger angeschoben worden. Statt Kirchheims Pläne zügig
umzusetzen, werden PR-wirksam immer neue (kostenträchtige) Kaninchen aus dem Hut gezaubert – z.B. die Landesgartenschau.
von Rüdiger Zwarg
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