Verfall der Sitten

In Österreich ist die Koalition aus ÖVP und FPÖ zerbrochen. Recht so.

Politiker, die Amt und Staat wie einen Selbstbedienungsladen betrachten, haben in einer Demokratie nichts zu suchen. Was das Einwerben von Spendengeldern angeht, erweisen sich die rechten Gesinnungsgenossen, gelinde gesagt, als recht erfinderisch. Wohl dem, der sich von diesen dubiosen Machenschaften klar abgrenzt. Auch das Verbreiten von Fake News ist durch den amerikanischen Präsidenten hoffähig geworden. Eben mal schnell eine Unwahrheit oder eine Halbwahrheit in die Welt gesetzt, irgendetwas wird schon hängen bleiben. Gewiss, Politik ist kein Ponyhof, aber ein Mindestmaß an Anstand sollte man als Wähler und Steuerzahler doch erwarten dürfen. Leider strahlen diese Unsitten bis in die Politik vor Ort hinein. Da rückt der Bürgermeister nur scheibchenweise und auch nur unter Druck mit der ganzen Wahrheit heraus.

Da wird von angestellten Mitarbeitern im Gemeindeblatt die Selbstbeweihräucherungsorgie des Bürgermeisters zelebriert. Geht einer dagegen an, wird er lächerlich gemacht oder mundtot. Offensichtlich finden viele unserer Gemeinderäte dieses Verhalten völlig in Ordnung. Das Wort Ehrenamt hat etwas mit Ehre zu tun.

Sie merken nicht einmal, welchen Bärendienst sie damit der Demokratie erweisen. Unrechtsbewusstsein – Fehlanzeige. Hauptsache die Macht bleibt erhalten. Wen wundert da die Politikverdrossenheit unserer Jugend. Im Kleinen wird bereitet, was sich in der großen Politik vollzieht. Es liegt an uns, mehr Anstand, mehr Wahrhaftigkeit von unseren gewählten Vertretern einzufordern.

Andreas Zennner