Hütchenspiele

Einigen Gemeinderäten dämmert es langsam. Unsere vom Bürgermeister nicht nachvollziehbare und sogar als falsch bezeich­nete Rech­nung stimmt. Der städtebauliche Vertrag benachteiligt die Gemeinde erheblich. Nie war davon die Rede, dass die Gemeinde Miteigentümer zweiter Klasse sei. Per Abstimmung und Federstrich droht der Gegenwert von Rathaus und Bürgersaal von uns an die Bauträger zu gehen – 30 Millionen Euro.

Eine Sondersitzung findet trotzdem nicht statt. Damit erleben wir die ersten demokratieschädlichen Folgen der Kirchheimer GroKo. Wer unsere einfache, auf einen Bierdeckel passende Rechnung nicht nachvollziehen kann, der kann auch das Vertragswerk, das er unterzeichnet hat, nicht verstanden haben. Wir sind gespannt darauf, wer am Ende welche Konsequenzen zieht. Eine politische Bewertung wird stattfinden – so oder so.

Wenn das Landratsamt feststellen sollte, dass die Gemeinde sich selbst unangemessen benachteiligen darf, besteht ebenso Gesprächsbedarf, wie wenn das Landratsamt Nachbesserungen fordert. Die Entscheidung des Landratsamtes abzuwarten, ist Spielverzögerung. Im Fußball gibt es dafür die gelbe Karte.

Die allgemeine Verwirrung, die wir Grüne jetzt auflösen, war zwangsläufig, womöglich beab­sich­tigt. Mitten im Projekt ist die Spitze des Bauamts vom Bürger­meister ebenso gegangen worden, wie der langjährige recht­liche Beistand, mit dem wir bis dahin vertrauensvoll zusammenge­arbeitet hatten. Ob es zielführend war, die Spielführer in der entscheidenden Phase herauszunehmen, ist eine legitime Frage. Jedenfalls drohen jetzt Verzögerungen bei Gymna­sium und Rathaus, weil über den Zeitraum von vier Jahren bei 107 Treffen der Durchblick fehlte.

Was uns verstört, ist das Schweigen im Blätterwald. Die Watergate-Affäre hätte es hier im Landkreis, wenn überhaupt, nur als simple Einbruchsmeldung ins Blatt geschafft. Über die Gründe wollen wir nicht spekulieren, denn wir kommen in der Presse schon jetzt schlecht weg. Dabei sind wir doch die Guten.