Bildung und Schule

Wir Grüne wollen ein Schulsystem, das den Bedürfnissen der Kinder und den Wünschen der Eltern entspricht. Insbesondere wollen wir ein längeres gemeinsames Lernen ermöglichen und die frühe Selektion nach der vierten Klasse abschaffen. All dies sind jedoch landespolitische Maßnahmen, auf die die Landkreispolitik keinen direkten Einfluss hat. Der Landkreis ist lediglich für die Gebäude und den Betrieb der weiterführenden Schulen (Gymnasien und Realschulen), der FOS / BOS und der Förderschulen zuständig. Doch auch in diesem eng gefassten Zuständigkeitsbereich gibt es erhebliche Herausforderungen. Viele Schulgebäude sind überaltert und sanierungsbedürftig. Hier ist in der Vergangenheit viel versäumt worden.

Wir wollen die baulich zum Teil stark heruntergekommen Zweckverbandsschulen im Landkreis München zügig sanieren. Neben der überfälligen Beseitigung vieler baulicher Mängel, der Herstellung der Barrierefreiheit, der Sanierung schadstoffbelasteter Räume, dem Austausch undichter Fenster und veralteter Heizungen ist auf eine energetische Sanierung nach den jeweils bestmöglichen Energiestandards, vorzugsweise nach dem Passivhausstandard zu achten.

Der Zuzug in den Landkreis München ist ungebrochen. Daher werden zusätzliche weiterführende Schulen, wie z.B. ein Gymnasium in Ismaning und Grünwald und eine FOS / BOS in Unterschleißheim gebaut. Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen bei weiteren Schulen finden statt und damit wird der Bedarf noch nicht gedeckt sein. Es fehlen noch weitere Realschulen und eine FOS /BOS im südlichen Landkreis. Auch für ein Gymnasium in Unterföhring gäbe es genügend Schülerinnen und Schüler.

Bei der Architektur müssen die baulichen Voraussetzungen für moderne Lernformen geschaffen und die Gebäude nach Passivhausstandard energetisch vorbildlich und nach dem Grundsatz der Inklusion barrierefrei gebaut werden. Dies ist bei der im Bau befindlichen FOS / BOS in Unterschleißheim durch die Berücksichtigung der Belange der SchulabgängerInnen des Blinden- und Sehbehindertenzentrums gelungen. Auch bei den anderen Zweckverbandsschulen sind die Anforderungen der Inklusion zu berücksichtigen.

 

Zweckverbandsschulen in die Hand des Landkreises

Die Organisation der weiterführenden Schulen in Schulzweckverbänden mit den Standort- und umliegenden Gemeinden hat sich nach unserer Meinung bei vielen der Zweckverbandsschulen weder aus wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht bewährt. Unterschiedliche finanzielle Verantwortungen und aufgeteilte Zuständigkeiten haben bereits in der Vergangenheit zu dem Sanierungsstau geführt, der es jetzt zum Teil nötig gemacht hat, bestehende Schulgebäude, die gerade einmal gut 30 bis 40 Jahre alt sind, abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Bei den Neubau- und Sanierungen führt die Aufteilung der Investitions- und Betriebskosten zwischen dem Landkreis und den beteiligten Gemeinden teilweise dazu, dass von den Gemeinden, die zwar durch die Investitions-, nicht aber von den Betriebskosten belastet werden (diese trägt der Landkreis alleine), kurzfristig gedacht wird. Bei Investitionen, die sich erst langfristig auszahlen, wollen die Gemeinden sparen – Stichworte sind hier der energetische Standard oder langlebige Baumaterialien. Im Ergebnis werden allzu häufig Fehlentscheidungen getroffen. Die Konstruktion der Zweckverbände ist auf den Prüfstand zu stellen, die es in dieser Form auch nur im Landkreis München gibt. Im restlichen Bayern sind alleine die Landkreise für die Realschulen und Gymnasien zuständig.

 

Inklusion

Der zum Glück nun auch rechtlich verankerte Grundsatz der Inklusion stellt das bayerische Bildungssystem vor große Herausforderungen. Er sieht vor, Kinder nicht den Bedingungen und Besonderheiten der Schule anzupassen, sondern die Rahmenbedingungen an den Bedürfnissen und Besonderheiten der Schülerinnen und Schüler auszurichten. Damit auf die individuellen Bedürfnisse aller Kinder in jeder Schulform eingegangen werden kann, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Der Landkreis München muss für die Umsetzung der baulichen Anforderungen der Inklusion in den Schulen, für die er zuständig ist, sorgen. Wir Grünen wollen, dass den inklusiven Schulen alle Hürden aus dem Weg geräumt werden, damit alle Schüler gemeinsam optimale Bedingungen an den weiterführenden Schulen, für die der Landkreis München zuständig ist, vorfinden. Die vorhandenen Förderzentren der Erwin-Lesch-Schule / Hachinger-Tal-Schule in Unterhaching und der Rupert-Egenberger-Schule in Unterschleißheim und der dort untergebrachten zusätzlichen Einrichtungen müssen dennoch optimal unterstützt werden, denn es wird trotz aller Bemühungen um die Inklusion einen hohen Bedarf an einem individuell angepassten Rahmen für das Lernen und die Betreuung geben.

 

Kindertagesstätten

Wir setzen uns für ausreichende, qualitativ gut ausgestattete und pädagogisch hervorragend arbeitende Kindertagesstätten ein, die den Bedürfnissen der Eltern und Kinder entsprechen. Wir brauchen nach wie vor neue Kindertagesstätten für alle Altersgruppen in kommunaler und freier Trägerschaft, deren Öffnungszeiten über acht Stunden hinausgehen. Wir wollen, dass die Gemeinden und Kommunen durch die Jugendhilfeplanung des Landkreises bei ihrer eigenen Planung unterstützt werden.

 

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