Kolumne – September 2015
Viele Projekte in Kirchheim sind erschöpfend vom Gemeinderat durchdacht und abgewogen worden. Wozu sollen die vielen Neuanfänge bzw. neuen Ideen gut sein? Kirchheim wird kräftig durcheinander gewirbelt. Angeblich eilt unsere Gemeinde von Erfolg zu Erfolg. Doch es sind Luftschlösser. Wenn es an die Details geht, zeigen sich die Probleme.
Ein sogenanntes Bürgerhaus wurde Hals über Kopf erworben. Nun stockt das Ganze. Es ist abzusehen, dass die Kosten über den Schätzungen liegen werden. Parkplätze oder ein großer Veranstaltungssaal: Fehlanzeige. Auch beim „Neuen Rathaus“ wurde plötzlich ein neuer Standort aus dem Hut gezaubert. Der Kindergarten und -hort St. Andreas muss dafür weichen. Angeblich gehen sonst die Einzelhandelsbetriebe in Kirchheim pleite. Wir sind uns alle einig: Ein neues Rathaus wird gebraucht. Doch wieder nur ein Umbau mit allen Einschränkungen? Besser gleich einen funktionalen Neubau in der Ortsmitte. Das Grundstück dafür haben wir zumindest schon.
Die Ortsteile Heimstetten und Kirchheim werden durch diese Planung auseinander dividiert. Nun kann man sagen, die beiden Gemeindeteile haben nie wirklich zueinander gefunden. Aber berechtigt das dazu, die an und für sich richtige Idee eines Zusammenwachsens zu beerdigen? Eine weitere Bürgerbefragung scheint mir da wenig hilfreich. Sie kostet nur Geld, das die Gemeinde wahrlich an anderer Stelle besser einsetzen könnte.
Und dann wäre da noch der Neubau des Gymnasiums. Neubau? Ein dreißig Jahre altes Gebäude soll so marode sein, dass es abgerissen werden muss. Ich kann es kaum glauben, zumal ich ein Gymnasium besucht habe, dass 1902 erbaut wurde und heute noch voll funktionstüchtig ist. Unser damaliger Bürgermeister, Herr Schuster, war Architekt. Kaum vorstellbar, dass sich die Baumängel so häufen. Wir sollten allerdings Modernisierungsmaßnahmen und mangelnde Instandhaltung nicht in einen Topf werfen. Es mag viele Gründe für den Abriss des Gymnasiums geben, echte und vorgeschobene. Die Frage, was dann mit dem Ortspark geschieht, wird erst gar nicht gestellt. Ein mieses Gefühl bleibt, schließlich sind es unsere Steuergelder die da verbraten werden. Wären alle unsere Reihenhäuser gebaut wie unser Gymnasium, Kirchheim wäre eine einzige große Ruine. Bevor viel Geld ausgegeben wird, was die Gemeinde nicht hat, regen wir eine Besichtigung der Baumängel an.
Alle Projekte, ob Bürgerhaus, Rathaus oder Gymnasium, sind eng mit der geplanten Ortsmitte verbunden. Je mehr Bauvorhaben aus dem geplanten Umgriff verschwinden, desto niedriger die Umlagen für die Grundbesitzer. Am Schluss werden viele kleine Bebauungspläne mit vielen kleinen Reihenhäusern bleiben. Den Namen Ortsmitte verdient das nicht. Wo bleiben die Freiflächen für Begegnung und Kennenlernen. Zusammenwachsen sieht anders aus. Still und leise wird die Idee, Kirchheim und Heimstetten könnten eines Tages eine Gemeinde sein, begraben. Das hatte ich aus dem Wahlkampf anders in Erinnerung. Oder täusche ich mich?
„Versprochen gebrochen“ wäre ein passenderer Slogan als das Mantra der Kirchheimer CSU, „Versprochen – gehalten“. Unser Bürgermeister kommt mir vor wie ein Marathonläufer der nach sieben Kilometern zusammenbricht. Bei all dem Durcheinander von neuen Ideen verwundert es nicht, dass die langjährigen Mitarbeiter an der Spitze des Bauamtes resigniert haben und das sinkende Schiff verlassen.
Andreas Zenner – Bündnis 90/Die Grünen
Sprecher des Ortsverbandes
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