„Die Sprache ist Quelle von Missverständnissen…“ sagt der Fuchs dem kleinen Prinzen bei Antoine de Saint-Exupéry. Das ist so. Besonders schwierig wird es, wenn Menschen das Missverständnis suchen. Sind zwei schon mehrere, drei schon eine Gruppe? Reichen zwei Parteien, um eine Zustimmung parteiübergreifend zu machen, oder muss sie gleichzeitig die Mehrheit darstellen? Und schließlich: Was soll uns das Wort „überparteilich“ sagen? Etwas Gutes, so viel steht fest – Neutralität und Unabhängigkeit zum Beispiel.
Ein „Übereinkommen“ habe es zwischen SPD, CSU und Maximilian Böltl gegeben. Interessant. Die SPD hat also Zugeständnisse gemacht, damit sie Maximilian Böltl unterstützen darf. Oder wie? Ich hätte sonst echte Schwierigkeiten zu verstehen, wie man Unabhängigkeit hinzugewinnt, wenn man sich gleichzeitig gegenüber anderen verpflichtet. Im Klartext: „Überparteilich“ ist nicht, wer von mehreren Parteien unterstützt wird, sondern wer unabhängig und keiner Partei oder Klientel verpflichtet ist. Die SPD hat gelernt: Lieber selbst einen Deal machen, als Opfer eines Deals zu sein. So wie 2014 als die SPD auf mehr Miteinander vertraute und am Ende hinsichtlich zweitem und dritten Bürgermeister ausgebootet wurde.
Der SPD-Spitzenkandidat, Stephan Keck, meint jedenfalls, dass wenn ein Amtsinhaber inhaltlich einen vernünftigen Job mache, es ihm [Keck] egal sei, welcher Partei der Bürgermeister angehöre.
Den Satz unterschreibe ich. Einem Herausforderer muss man einen Vertrauensvorschuss gewähren. Wie soll es anders gehen? Ein Amtsinhaber, der sich um eine Wiederwahl bemüht, sollte aber gemacht haben und machen, nicht nur machen wollen. Schließlich ist die Amtszeit auf kommunaler Ebene mit sechs Jahren anderthalb mal so lang wie die Legislaturperiode im Bund. Kirchheims CSU kann wie die SPD froh sein, dass Friedrich Merz seinen Wohnsitz anderswo hat, denn nach praktisch jedem Kriterium ist Kirchheim im Vergleich mit den übrigen Landkreisgemeinden ziemlich weit unten, ganz weit unten oder ganz unten zu finden. Das ist keine Empfehlung für jemanden, der ständig den Eindruck vermittelt, als hätte er die Gemeinde aus einem 24-jährigen Dornröschenschlaf erweckt.
Vor zwei Wochen haben wir Ihnen satirisch verpackt das überraschende Ergebnis eines Vergleichs mit der letzten Amtszeit von Heinz Hilger präsentiert. Diesmal zeigen wir Ihnen Kirchheim im Konzert mit den übrigen 28 Landkreisgemeinden. Für die, die die Bürgerversammlung besuchten, wenig Neues. Die Reaktion des Bürgermeisters auf unseren Beitrag zur Erörterung gemeindlicher Angelegenheiten war gewohnt unbeschwert. Er erwiderte, dass die Bürger das alles gar nicht hören wollten. Darum ginge es gar nicht. Wichtig sei, dass es der Bevölkerung insgesamt gut ginge. – So ist es. Hauptsache, wir sind gesund. Aber natürlich sollten wir vor der Wahl wissen, ob in den letzten sechs Jahren ein Bürgermeister erfolgreich und an den richtigen Stellen angepackt hat oder ob die Dinge einfach Ihren Lauf nahmen, während er Geschichte(n) schrieb. Die Vergleichszahlen liefert das Landesamt für Statistik kostenlos frei Haus. Zur Ehrenrettung der SPD sei gesagt: Diagramme falsch herum zu halten, um daraus den falschen Schluss zu ziehen, kann jedem mal passieren. Soll aber nicht wieder vorkommen: Kirchheim ist Magenta.
Einwohner 2014 = 100 %
Baugenehmigungen 2014-18
Steuerkraft 2014 = 100 %
Sozialversicherungspflichtige-Beschäftigte 2014 = 100%
KiTa-Plätze pro 100 Kinder
KiTa-Plätze pro 1000 Einwohner
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