“Unser” Toni Hofreiter kandiert als Spitzenkandidat zur Bundestagswahl

Unser MdB Toni Hofreiter hat das Votum des Kreis­ver­ban­des als Spit­zen­kan­di­dat zur Urwahl bekommen. Bei der grünen Urwahl ent­schei­den alle Par­tei­mit­glie­der – so viel Be­tei­li­gung gibt es nur bei uns. Wir haben Toni Hofreiter mit 38:1 Stimmen ein kraft­vol­les Votum für die Urwahl im Herbst erteilt. Die SZ und der Merkur be­rich­te­ten.

Die Bewerbung von Toni im Wortlaut: “Ich kan­di­die­re”

Liebe Freun­din­nen und Freunde,

auf dem Parteitag in Halle be­schlie­ßen wir eine Urwahl für die Spit­zen­kan­di­da­tu­ren zur Bun­des­tags­wahl. Ich möchte euch heute sagen: Ich werde bei dieser Urwahl antreten. Ein Wett­be­werb um die richtige Auf­stel­lung für die Bun­des­tags­wahl, der kann und wird uns gut tun.

Als Ju­gend­li­cher in meiner baye­ri­schen Heimat kämpfte ich gegen die Wie­der­auf­be­rei­tungs­an­la­ge Wa­ckers­dorf, gegen die Arroganz der Macht eines Franz Josef Strauß, für ein anderes, ein besseres Bayern. Die WAA haben wir gestoppt, die CSU leider noch nicht. Dennoch: Wir Grüne haben viel erreicht und in unserer Ge­sell­schaft vor­an­ge­bracht: Etwa mehr Gleich­be­rech­ti­gung, den Sinn für Kli­ma­schutz und eine saubere En­er­gie­ver­sor­gung oder mehr Respekt für Lesben und Schwule. Unsere Lei­den­schaft, unser Ver­än­de­rungs­wil­le, unsere be­harr­li­che Op­po­si­ti­ons­ar­beit und unsere Re­gie­rungs­be­tei­li­gun­gen, ja selbst so mancher schmerz­haf­te Kom­pro­miss – all das hat sich gelohnt.

Mir ist dieser Blick zurück Ansporn nach vorne. Meinen Einsatz für eine bessere Welt will ich auch im Wahlkampf in erster Reihe fort­set­zen und zusammen mit Euch unsere Partei klar po­si­tio­nie­ren. Denn wir sind natürlich noch lange nicht am Ziel. Ich will nicht nach­las­sen in der Ra­di­ka­li­tät unserer Analyse, in der Anklage dessen, was immer noch alles schief läuft, in der Lei­den­schaft, wofür wir kämpfen und auch wogegen, und in der Krea­ti­vi­tät, wie wir die Ver­hält­nis­se ver­bes­sern können.

Wie viel Ver­än­de­rung wir brauchen, habe ich nicht nur bei meinen Reisen nach Süd­ame­ri­ka erlebt, zuletzt vor zwei Wochen in Brasilien. Wo früher noch Regenwald war, gibt es jetzt So­ja-Plan­ta­gen bis zum Horizont. Der Boden ist aus­ge­laugt, die grüne Lunge weg­ge­ro­det. Das Soja von dort landet in den Fut­ter­trö­gen deutscher Mas­sen­tier­hal­tung. Was in den reichen Ländern passiert, hat Folgen – auch anderswo. Wir müssen ändern, was falsch läuft. Um­welt­zer­stö­rung, Ar­ten­ster­ben und Aus­beu­tung sind die ver­hee­ren­den Auswüchse eines Tur­bo­ka­pi­ta­lis­mus, der nur auf kurz­fris­ti­gen Profit setzt. Dem stellen wir uns entgegen.

Kli­ma­schutz, Agrar­wen­de und eine faire Han­dels­po­li­tik – das sind Schlüs­sel­auf­ga­ben der Mensch­heit für das 21. Jahr­hun­dert. Es sind die Fragen, die mich seit jeher umtreiben. Wegen dieser Fragen sind die Grünen meine po­li­ti­sche Heimat. Es ist nur diese Partei, die in diesen Fragen wirklich ernsthaft vor­aus­denkt, antreibt und glaub­wür­dig handelt. Ich will mit Euch zeigen, dass Grün da den Un­ter­schied macht. Mit dem Koh­le­aus­stieg kämpfen wir für eine echte En­er­gie­wen­de und mehr Kli­ma­schutz. Als einzige Partei sagen wir klar, dass es für eine nach­hal­ti­ge Mobilität andere, bessere, aber auch weniger Autos braucht. Mit der Agrar­wen­de kämpfen wir gegen mil­lio­nen­fa­ches Tierleid, den Ar­ten­ver­lust und die Ver­gif­tung unserer Umwelt – und sorgen für gutes Essen auf allen Tellern.

Und wir kämpfen gegen TTIP und CETA. Nicht weil wir gegen Handel sind. Sondern weil diese Abkommen von Lob­by­is­ten geheim ver­han­delt werden, öko­lo­gi­sche und soziale Standards bedrohen und In­ves­to­ren­in­ter­es­sen über die De­mo­kra­tie stellen. Sie stehen bisher für ein Weiter-so, für eine Glo­ba­li­sie­rung, die nur wenigen nutzt und vielen schadet. Damit finden sich Millionen Menschen nicht ab – und ich auch nicht. Ich will mit Euch gemeinsam weiter für einen grund­le­gen­den Umbau unserer Wirt­schaft streiten, für eine gerechte Glo­ba­li­sie­rung und eine gerechte Ge­sell­schaft hier in Europa. Für bessere Schulen und Kitas, für einen So­zi­al­staat, der weder Kinder noch Al­lein­er­zie­hen­de oder Alte in Armut leben lässt, für ein Steu­er­sys­tem, das den riesigen Pri­vat­ver­mö­gen endlich einen fairen Anteil zur Fi­nan­zie­rung unseres Ge­mein­we­sens ab­ver­langt.

Wir Grüne wollten uns nie von Not und Leid anderswo auf der Welt ab­schot­ten. Hun­dert­tau­sen­de Flücht­lin­ge kommen mit großer Hoffnung auf ein besseres und sicheres Leben nach Deutsch­land. Für sie tragen wir als Men­schen­rechts­par­tei eine große Ver­ant­wor­tung, wir sind ihr Anwalt im Par­tei­en­sys­tem. Wir stehen un­ein­ge­schränkt zum Grund­recht auf Asyl, dafür, dass die Würde jedes einzelnen un­an­tast­bar ist, dass wir allen Menschen mit Offenheit und Toleranz begegnen, egal, woher sie kommen. Und wir stehen zu unserer Ver­ant­wor­tung in der Praxis, bei der Un­ter­brin­gung, bei der In­te­gra­ti­on. Das alles wird nicht ohne Probleme ablaufen, ohne Konflikte und Rück­schlä­ge. Umso wichtiger ist es, dass wir eine klare Haltung zeigen. Wir wollen und werden das schaffen.

Liebe Freun­din­nen und Freunde,

wir wollen weiter die Welt verändern. Kann man an diesem Anspruch scheitern? Ja! Immer wieder. Auch 35 Jahre nach unserer Gründung werden wir an­ge­grif­fen für Analysen, die weh tun, für Wahr­hei­ten, die unbequem sind, für Konzepte, die vielen nicht passen, und für Ver­än­de­run­gen, gegen die ein­fluss­rei­che Leute und mächtige In­ter­es­sen mobil machen. Aber ich bin nicht zu den Grünen gegangen, um eine Politik des kleinsten ge­mein­sa­men Nenners zu machen. Klar: Es braucht auch Kom­pro­mis­se und Prag­ma­tis­mus. Aber manchmal heißt es auch: Wir gegen die. Manchmal muss man kämpfen für das, was man für richtig hält. Auch im heftigen Gegenwind.

Wir haben nicht nur die Ge­sell­schaft verändert, sondern auch uns selbst. Aber wir sind zum Glück immer noch anders. Anders als die Techniker der Macht. Anders als die Be­sitz­stands­wah­rer, die nur ihre eigenen Ansprüche ver­tei­di­gen. Anders auch als die, die große Reden schwingen, aber die Mühen des po­li­ti­schen Betriebs und die konkrete Ver­än­de­rung scheuen. Ich will diese Al­ter­na­ti­ve und diesen Un­ter­schied, den Grün macht, her­aus­stel­len und durch­kämp­fen. Dafür stehe ich, das möchte ich beitragen zu unserem grünen Projekt und zu diesem nächsten Wahlkampf.

Viele führen heute unsere Anliegen im Munde. Umso wichtiger wird es sein, die Un­ter­schie­de zu ver­deut­li­chen. Zwischen denen, die nur grün reden, und die nötigen Ver­än­de­run­gen in Wahrheit doch nur bremsen, wenn es darauf ankommt. Und uns, die wir es ernst meinen mit der Ökologie, der globalen Ge­rech­tig­keit, der Humanität und der Ver­ant­wor­tung für die Zukunft.

Die ent­po­li­ti­sier­ten Zeiten sind vorbei. Die ge­sell­schaft­li­che Po­la­ri­sie­rung nimmt zu, die großen Fragen kehren zurück. Ich bin mir sicher: Wir Grüne werden in den Aus­ein­an­der­set­zun­gen der nächsten zwei Jahre eine wichtige Rolle spielen. In keinem anderen großen In­dus­trie­land der Welt gibt es eine so starke öko­lo­gisch-so­zia­le Kraft wie uns. Das muss uns Ver­pflich­tung sein, das ist unsere Ver­ant­wor­tung. Machen wir zusammen was draus!

Lasst uns gemeinsam den Kampf für eine bessere Welt führen. Ich freue mich drauf.

Euer Toni Hofreiter

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