Am 11. März ist die Katastrophe im japanischen Fukushima fünf Jahre alt und im April jährt sich zum 30ten mal das Unglück von Tschernobyl. Wir werden es nicht vergessen und weiterhin für eine Energiewende ohne Atomkraft kämpfen.
Tschernobyl: schon 30 Jahre her
Im April 1986 havarierte der Block IV des Kraftwerk Tschernobyl bei einer nachgeholten Sicherheitsübung. Ein ehrgeiziger Ingenier löste durch menschliches Versagen das bis dahin größte atomare Unglück aus. Die Welt verharrte aber nur kurz in der Schockstarre. Es wurde die rückständige russische Technologie für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich gemacht und immer wieder betont, dass so ein Unfall mit westlicher Technologie nicht möglich sei.
Und doch geschah fast 25 Jahre später in Japan in einem vermeindlich sicherem Atomkraftwerk ein noch größeres Unglück.
5 Jahre nach Fukushima: ganz langsam verändert sich was, aber zu wenig
Ein Erdbeben von unerwarteter Stärke löste einen ebenso großen unerwarteten Tsunami aus. Die Sicherheitsvorkehrungen im Werk Fukushima Daichi waren auf diese Dimensionen nicht ausgelegt und die Technik in Kombination mit menschlicher Unkenntnis versagte. Wie vor 30 Jahren war auch nach dem Erdbeben mit dem darauffolgenden Tsunami und der Havarie im japanischen Kernkraftwerk Fukushima da-ichi die Bestürzung groß. Die Regierung Merkel, die kurz vorher noch die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke verlängert hatte, schwenkte in einer 180-Grad-Wende um: in Deutschland wird das letzte Kernkraftwerk 2022 vom Netz gehen.
In Japan hat sich zwar auf kommunaler Ebene einiges getan, aber immer noch sind die rechtlichen Hürden für die Erneuerbaren Energien sehr hoch. Vor allem die Solarindustrie ist in den letzten drei Jahren geboomt. Wind, Biomasse und Wasserkraft spielen immer noch kaum eine Rolle. Durch geschickte (Des-) Informationspolitik glaubt kaum einer in Japan daran, dass 100% Erneuerbare Energien möglich sind, weil diese unter anderm sehr instabil die Leistung bringen. Desillusioniert geht kaum noch einer zur Wahl und am politschen System ändert sich nicht viel.
Kernkraft wird als einzige Alternative angesehen, denn die Gas- und Ölpreise sind auf dem Inselstaat sehr hoch. Es werden sogar zwei neue genehmigte Kernkraftwerke gebaut. Fehlende Endlagerkapazitäten spielen keine Rolle, der Glaube an die Wiederaufbereitung ist in Japan ungebrochen.
Energiewende in Deutschland hat Vorbildfunktion
Aktuell laufen noch acht Atomkraftwerke in Deutschland und stellen eine unberechenbare Gefahr für die Bevölkerung dar. Aber nicht nur in Deutschland ist die Bedrohung aktuell: In unseren Nachbarländern wie Tschechien, Polen oder Frankreich wird weiter auf die vermeintlich “saubere” Energiegewinnung gesetzt.
Die vielfach als Brückentechnologie beschworenen fossilen Brennstoffe gefährden unser Klima und nach der Klimakonferenz in Paris sollte keiner mehr ernsthaft über den Bau und die Inbetriebnahme von neuen Kohlekraftwerken nachdenken. Nur die Erneuerbaren Energien versprechen eine Zukunft in der auch unsere Nachkommen leben können. Die Welt schaut auf Deutschland: wenn es uns gelingt, Innovation in Technik und Effizienz voranzutreiben und aus Atom und Kohle auszusteigen, kann es überall klappen.
Am 12. März 2016 gibt es in Gräfelfing einen Infostand. Dort informieren wir über die Atom-Katastrophen und über die Energiewende.
Antje Wagner, Sprecherin des Kreisverbandes, hat sich vor Ort die Folgen der Katastrophen angesehen. 2010 bereiste sie den Unglücksort in der Ukraine und 2011 und 2013 sprach sie mit den Menschen, die in Japan in nicht unwesentlich atomar verseuchtem Gebiet leben müssen. Antje Wagner wird wie schon 2011 und 2013 einige Vorträge mit den Bildern von ihren Reisen halten. Hier die Termine der Vorträge.
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