Wenn schon der amtierende Bundeslandwirtschaftsminister Christoph Schmidt (CSU) im Alleingang eine europaweite Verlängerung des Einsatzes des Pestizides Glyphosat ermöglicht hat, dann soll wenigstens der Landkreis München glyphosatfrei werden! Das haben wir schon im September beantragt.
Auf Initiative des Kreistagskollegen Bernd Knatz (ÖPD) und der Grüne-Kreistagsfraktion soll der Landkreis München auf allen seinen Flächen auf den Einsatz von Glyphosat verzichten (mehr dazu hier). Auch Pächter von landkreiseigenen Flächen sollen dazu verpflichtet werden, ebenso Unternehmen, die Flächen des Landkreises pflegen. Der Landkreis soll außerdem darauf hinwirken, dass seine Städte und Gemeinden ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat verzichten. Landwirte sowie Bürgerinnen und Bürger sollen aufgefordert werden, dem Beispiel des Landkreises zu folgen. Natürlich gilt das auch für kirchliche Grundstücke und Flächen der Bahn.
Glyphosat ist nicht harmlos
Glyphosat ist das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift; es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu werden mehr als 5.000 Tonnen Glyphosat jährlich ausgebracht, um das „Unkraut“ auf den Äckern und anderen Flächen abzutöten, bzw. die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern. Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag.
Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken brauchen wir aus ökologischen Gründen eine wesentliche Reduktion des Glyphosateinsatzes in der Landwirtschaft, um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen. Der Einsatz von Glyphosat ist momentan billig und bequem: Glyphosat ließe sich aber vollständig und oftmals kostenneutral ersetzen, wie eine Studie des Julius-Kühn-Instituts-Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) zeigt.
Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Die aktuelle Einstufung von Glyphosat durch die IARC bestätigt frühere Hinweise auf eine Kanzerogenität (krebserregende Wirkung) und Genotoxizität (Erbgutschädigung) des Wirkstoffs. Einige Bundesländer (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen) haben darauf schon reagiert und verhindern Ausnahmegenehmigungen für Glyphosatanwendungen auf Nichtkulturland (u.a. im kommunalen Bereich).
Glyphosat im Landkreis München: abschaffen
Auch der Landkreis München soll, wie es z.B. die Stadt Dachau oder einzelne Gemeinden des Landkreis schon praktizieren, dieses Handeln zum Vorbild nehmen und mit diesem Beschluss gemäß dem Vorsorgeprinzip seiner Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz seiner Bürgerinnen und Bürger sowie dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden. Im Februar 2018 wird über unseren Antrag entschieden.
(Christoph Nadler / Sabine Pilsinger)
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