KIMI – August 2008

Zukunft der Energieversorgung Kirchheim-Heimstetten

Liebe Leser,

Die Entwicklung der Weltmarktpreise für fast alle Energieträger beunruhigen zunehmend die Verbraucher, Politiker, Ökonomen und Medienvertreter. Eine Lösung zeichnet sich weltweit nicht ab. Im Gegenteil: Tatsächlich werden die für jedermann bezahlbaren fossilen Brennstoffe ein ernstes Problem. Die Verlängerung von AKW-Laufzeiten ist eine Schein-Lösung und bremst Anstrengungen für alternative Energiebeschaffungen. Neue AKWs wird kein Bürger und Politiker vor seiner Tür zulassen wollen, ganz abgesehen davon,  dass seit ca. 30 Jahren die endgültige Atommüllentsorgung ungelöst ist. Besorgniserregende Belastungen des Klimas durch CO2 Ausstoß und andere Gase werden vom UN Panel IPCC (Weltklimarat) deutlich aufgezeigt.

Folgerichtig wird auf allen politischen Ebenen um durchsetzbare Maßnahmen zur Verringerung des Schadstoffausstoßes, der Effizienzsteigerung bei der Energienutzung und der Gewinnung von regenerativen Energien gerungen. Neben zweifelhaften internationalen Willensbekundungen tritt konkret am 01.01.2009 das deutsche EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) in Kraft, welches den Anteil sauberer Heizwärme und sauberen Stroms von heute 14% auf mindestens 30% bis zum Jahr 2020  erhöhen will. Der Landkreis München beschloss am 20. März 2006 seine „Energie-Vision für den Landkreis München“, nach der alle Gemeinden ihren derzeitigen Energieverbrauch bis zum Jahr 2050 auf 40 % reduzieren und dann komplett aus regenerativen Energien befriedigen sollen. Ein Bündel von öffentlichen und privaten Maßnahmen ist dazu erforderlich – auch in Kirchheim.

Mittlerweile haben sich alle 29 Landkreisgemeinden durch Ratsbeschluss mit unterschiedlichen  Maßnahmen zur Umsetzung dieser Vision verpflichtet, davon einige sehr erfolgreich wie auch ehrgeizig mit Zielsetzung weit vor dem Jahr 2050. So bewerben sich bereits die Gemeinden Haar, Hohenbrunn, Oberhaching, Taufkirchen und Unterschleißheim um den „EUROPEAN ENERGY AWARD. In Kirchheim stecken wir noch in den Kinderschuhen.

Nach Anträgen der SPD „ Energie-Vision Kirchheim 2050“ und dem BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN „Energieentwicklungsplan Kirchheim-Heimstetten“ wird sich in dieser Woche am 29.Juli 2008 der Umwelt- und Energieausschuss der Gemeinde erstmals in öffentlicher Sitzung mit diesem Thema befasst haben. Die TU München wurde bereits für ein Angebot zur Ausarbeitung eines Energienutzungsplanes gewonnen.

Natürlich kann niemand erwarten, dass eine Gemeinde allein durch Verwalten in diesem Sinne geprägt und weiterentwickelt wird. Impulse werden außer durch die Verwaltung und gesetzlicher Vorgaben auch von den Ratsparteien, Bürgern und  Initiativen erwartet. Einige Vorschläge der 1998 ins Leben gerufenen Lokalen AGENDA 21 wurden bereits umgesetzt.

Die Gemeindeverwaltung  muss erkennen, dass sie sich den zunehmenden Energie- und Umwelt- anforderungen als Zukunftssicherungsmaßnahme stellen muss. Nach Artikel  83 der Bayerischen Verfassung  hat die Versorgung der Gemeinde mit Wasser, Gas und Strom Verfassungsrang. So sollte das Umweltamt neben der aufwändigen Begleitung des Geothermieprojektes auch für weitere absehbare Umweltprojekte gerüstet sein. Deshalb sollte auch bei uns unverzüglich die Installation eines kompetenten Fach-/ Energieberaters eingeplant werden. Durch bloße Aufgabenerweiterung im Umweltamt ist die Vision nicht realisierbar.

Mit dem Anlauf des Geothermieprojektes der AFK-Geothermie GmbH wurde immerhin ein erster gewichtiger Grund- und Baustein für eine heimische autarke und saubere Energieversorgung für Bürger und Industrie in die Hand genommen. Anschlusswillige Kunden werden eine partielle Abkopplung von den galoppierenden Weltmarktpreisen für Heizenergien erwarten können. Aber die Geothermie allein wird den lokalen Bedarf an Energie nicht decken können. Weitere potentielle Quellen regenerativer Energien und Effizienzmaßnahmen im häuslichen Bereich  sind dringend zu identifizieren, publizieren und zu nutzen. Strukturelle, materielle und know-how  Voraussetzungen hierzu dürften in der Gemeinde hinreichend gegeben sein, am Willen werden wir gemeinsam arbeiten müssen (z. B. Internetauftritt der Gemeinde).

Vorankündigung:
Über alternative Strombieter informiert Sie das BÜNDNIS 90 /DIE GRÜNEN in Kooperation mit dem Umweltamt der Gemeinde Kirchheim im Rahmen einer Stromwechselparty am 20.09.2008 von 16:00 bis 21:00 Uhr in der Grund- und Hauptschule an der Heimstettener Straße. Bitte beachten  Sie unsere Pressemitteilungen

Gunter Spaerke – Das Ganze sehen