von links nach rechts: Katharina Natuzzi, Yvonne Jurisch, Franziska Rehm, Nortrud Semmler-Ptranto, Christine Squarra, Julia Jaman, Ragnhild Eßwein-Koppen-Koppen, Snezana Anastasijevic

Alle reden von Frauenpolitik, bei uns machen Frauen Politik

Nicht jede*r weiß sofort, was gemeint ist, wenn die Grünen vom sogenannten Frauenstatut reden. Insbesondere Nicht-Parteimitglieder wissen meist nicht, dass unser Frauenstatut nicht nur ein bloßes Lippenbekenntnis zur Frauenförderung ist, sondern fester Bestandteil unserer Satzung. Auch der Satzung jedes Ortsverbandes und somit von uns Ayinger Grünen.

Grund genug, ein paar nähere Erklärungen dazu abzugeben.

Das Frauenstatut ist ein Bündel an Vorgaben und Maßnahmen mit dem wesentlichen Ziel, die Rechte und Interessen von Frauen zu verwirklichen. Die Grünen waren die erste Partei der Bundesrepublik, die 1986 ein Frauenstatut eingeführt und damit  frauenpolitische Erfolgsgeschichte geschrieben haben. In keiner anderen Partei gibt es dadurch so viele einflussreiche Frauen mit wichtigen Mandaten.

Zentrales Element des Frauenstatuts ist eine Frauenquote auf Listenplätze, bei der Wahl von Delegierten und wenn es um Rederechte geht. Bei Wahlen in gleiche Ämter und bei der Aufstellung von Wahllisten ist mindestens die Hälfte der Plätze für Frauen reserviert. Diese werden zuerst gewählt, danach folgt ein offener Wahlgang für die restlichen Plätze, in dem alle Geschlechter kandidieren dürfen. Bei einem Gremium mit drei Plätzen sind also mindestens zwei Frauen zu wählen. Findet sich keine Kandidatin für einen Frauen zustehenden Platz, so können die anwesenden Frauen diesen für eine offene Wahl freigeben.

Auch bei der Listenaufstellung der Ayinger Grünen zur Kommunalwahl 2020 musste grundsätzlich die Frauenquote eingehalten werden. Es zeichnete sich jedoch schon im Vorfeld ab, dass uns eine durchgehende Einhaltung auf einer Liste mit 20 Plätzen nicht gelingen würde. Zwar hat der Ayinger Ortsverband mehr weibliche Mitglieder als männliche und es wollten auch mehr Frauen die Grüne Liste unterstützen als Männer, doch nicht alle 20 Listenkandidat*innen hatten die gleichen Ambitionen auf einen aussichtsreichen oberen Platz. Um am Ende jede Frau und jeden Mann auf den Platz wählen zu können, den sie oder er bevorzugt, haben wir bei einem vorhergehenden Ortsverbands-Treffen einen Beschluss zur Abweichung vom Frauenstatus gefasst. Der Beschluss umfasste folgende Punkte:

• Der für Frauen reservierte Platz 5 wird für einen Mann „geöffnet“. Dadurch entsteht auf der Liste ein kleiner „Block“ mit drei Männern hintereinander, nämlich auf den Plätzen 4, 5, und 6.
• Als Ausgleich werden die offenen Plätze 18 und 20 von Frauen belegt. Dadurch entsteht auf der Liste ein weiterer „Block“, diesmal mit vier Frauen hintereinander, nämlich auf den Plätzen 17, 18, 19 und 20.
• Trotz Abweichung stehen auf der Liste der Ayinger Grünen zur Kommunalwahl 2020 mehr Frauen als Männer, nämlich 11 Frauen und 9 Männer.
• Die Ayinger Grünen beschließen zusätzlich, sich in den kommenden Jahren verstärkt um die Förderung von Frauen zu kümmern. Dies soll erreicht werden, indem der Ortsverband Frauen aktiv motiviert, sich bei der nächsten Kommunalwahl zur Verfügung zu stellen. Dazu werden Angebote in Form von bezahlten Fortbildungen gemacht sowie gemeinsam Veranstaltungen für Frauen besucht.

Diese Beschlüsse wurden bei der Versammlung einstimmig von allen anwesenden Frauen getroffen. Sie bildeten die Grundlage für unsere Listenaufstellung am 23. Oktober 2019.

Hier noch einmal die vollständige Liste als Übersicht: