Immer wieder hört man: Windrädern töten Insekten und Vögel. Doch wie groß ist der Einfluss der Anlagen tatsächlich?
Eine Studie der DLR (Deutsche Luft- und Raumfahrt) errechnete, dass täglich fünf bis sechs Milliarden Insekten durch Windräder in Deutschland sterben. Das summiert sich zu 1.200 Tonnen Insekten jährlich und hört sich nach einer gigantischen Menge an. Die DLR ging bei den Berechnungen davon aus, dass fünf Prozent der Insekten, die durch den Rotor einer Windkraftanlage fliegen, von diesem erfasst und getötet werden. Eine eher grobe Abschätzung, wie viele konstatierten, die zudem nicht durch Zählungen wissenschaftlich untermauert war.
Zum Vergleich: etwa 450.000 Tonnen Insekten verspeisen unsere heimischen Vögel pro Jahr. Die scheinbar gigantische Zahl von 1.200 Tonnen relativiert sich im Vergleich dazu und wird nahezu bedeutungslos. Aber die Vögel sind bei Weitem nicht der größte Killer der Insekten. Das sind vor allem Herbizide und insbesondere Insektizide, die z.T. immer noch unvermindert auf unsere Felder gespritzt werden.
Und wie verhält es sich mit den Vögeln?
Es stimmt, dass Vögel durch Windräder zu Tode kommen. Allerdings ist der Umfang mit ca. 100.000 Vögel jährlich vergleichsweise gering. Pro Windrad ergibt das im Mittel drei Vögel pro Jahr. Der Vogelschutzbund berichtet dagegen von 100 Millionen Vögeln, die jährlich an Fensterscheiben prallen und rund 20 Millionen, die von Fahrzeugen erfasst werden. Unzählige Millionen werden auch von unseren Hauskatzen getötet oder verhungern wegen des drastischen Insektensterbens. Inzwischen spricht sich der Vogelschutzbund sogar für Windräder aus, wenn der Standort durch ein Artenschutzgutachten, verbunden mit einer Vogelzählung, geprüft und geeignet gewählt wird.
Natürlich ist alles zu tun, um die Zahl der getöteten Insekten und Vögel so niedrig wie möglich zu halten. Windkraftanlagen spielen dabei im Vergleich zu vielen anderen Faktoren allerdings eine äußerst geringe Rolle. Deshalb gilt es vor allem, bei diesen anderen Faktoren anzusetzen!
Aying, den 13. Januar 2021, Hermann Klein