Finanzen der Gemeinde
Die Gemeinde Aying ist finanziell gut aufgestellt. Zwar stieg ab 2017 die Pro-Kopf-Verschuldung sprunghaft, doch bereits in den letzten zwei Jahren konnte sie durch den Verkauf gemeindeeigener Grundstücke an der Jägerkampstraße wieder unter 1000 € gebracht werden. Ursache war die Umschuldung eines abgelaufenen Darlehens, das früher außerhalb des Haushaltes geführt werden durfte.
In den kommenden Jahren wird der Restkredit der im letzten Jahrzehnt größten Investition, dem Neubau der Grundschule, getilgt. Hierzu werden sukzessive gemeindeeigene Grundstücke zur Baureife getrieben und verkauft. Wie auch in der Süddeutschen Zeitung geschildert, ist der Plan der Gemeindeverwaltung eine schnellstmögliche Umsetzung. Im Gegenzug bringt dies eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Zuwachses mit sich, der von ursprünglich geforderten 40 Neubürgern bei der ersten nichtöffentlichen Sitzung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes stetig nach oben geschraubt wurde, da plötzlich mehr nicht-gemeindeeigene Wohnbauflächen ins Spiel kamen und die innerörtlichen Nachverdichtungsflächen anfangs nicht betrachtet wurden.
Zuwachs von geplanten 40 Neubürgern verdreifacht sich
Die 80 Einwohner pro Jahr im geplanten Wachstum führen die Infrastruktur der Gemeinde zwar nicht für Kindergärten und Schulen an die unmittelbare Grenze zum zwingenden An-, Um-, oder Neubau, aber Flächenverbrauch, Versiegelung und Straßenbau zerstören landwirtschaftliche Flächen, Natur und Naherholungsgebiete, die dringend erhalten werden müssen, um zur CO2 Einsparung, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit beitragen zu können.
Nachhaltige Entwicklung durch andere Politik
Wir Grüne stehen daher für eine nachhaltige, langsame Entwicklung, die intelligent und mit neuen Ideen die Gemeinde Aying zum Ziel bringt. CO2 Einsparung, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit, verbunden mit einer Mobilität, die auch die Bedürfnisse der hier wohnenden (und älter werdenden) Bevölkerung wahrnimmt, bedürfen eines Umdenkens und eines vorsichtigen, zukunftsweisenden Umgangs mit den gemeindeeigenen Grundstücken.
Landwirtschaft und Wohnraum
Der Erhalt und die Förderung des landwirtschaftlichen Sektors ist dabei ebenso wichtig wie die Schaffung von Wohnraum. Es ist zu bedenken, daß alles was zugebaut wird, ob für Straße oder Wohnen, meist nur durch Entnahme von Grund aus der Landwirtschaft bewerkstelligt werden kann.
Das große und mindestens ebenso diffizile Feld der Gewerbegewinnung ist hier noch gar nicht angesprochen.
Folgekosten einpreisen und Lösungsansätze neu denken
Hier wie dort sind Lösungen gefordert, die dem Umweltschutz Rechnung tragen und z.B. bereits in der Planungsphase den kompletten Rückbau zur grünen Wiese mit entsprechenden Rücklagenzahlungen über die Dauer der Nutzung und Rentabilität in einen Fonds abbilden. Durch eine Bepreisung aller Produkt- und Wertschöpfungsketten (auch Dienstleistungen und Zahlungsverkehr) in ihren Folgeschäden bei Produktion und Entsorgung, werden erst die echten Kosten ermittelt. Auch Industrie-, Gewerbe- und Wohngebiete müssen zwingend unter Einbeziehung des kompletten Rückbaus und den möglichen Folgekosten geplant und umgesetzt werden. Es müssen Rücklagen gebildet und echte, unabhängige Umweltverträglichkeitsstudien erstellt werden. Ein ökologisches wie ökonomisches Desaster wie bei der Kernenergie oder der Gewinnung von Rohstoffen darf sich nicht mehr wiederholen.
Risiken bei der bisherigen Umsetzung
Auch den im Vergleich zum Bund finanziell viel schwächeren Gemeinden wie unserer, können ihre Wohn- oder Gewerbegebiete zum finanziellen Risiko werden, wenn durch die Versiegelung Hochwasserschutz benötigt wird, Artensterben oder direkte Auswirkungen auf das Mikroklima entstehen. In der Gemeinde Aying hat auch das verbindungsreiche Straßensystem direkte Auswirkung auf den Haushaltsplan: Neubau, Instandhaltung und Erschließung kosten 2019 über eine Million Euro. Und dabei führt durch jeden größeren Ortsteil die Rosenheimer Landstraße und die S-Bahn Linie.
Im Zusammenspiel von Landwirtschaft, Gewerbe und Wohnen gilt daher auch für Aying eine nachhaltige Entwicklung und schonender Umgang mit Natur und der endlichen Ressource Boden. Nicht immer mehr Asphalt, Beton und Blechdach sind das Ziel, sondern lebenswerte Strukturen, vorsichtige Entwicklung und verantwortungsvoller Umgang mit der Zukunft der kommenden Generationen.
05. Juli 2019, Andreas Wolf
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