Jährlich am 08. März wird der Internationale Frauentag begangen
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Warum genau dieser (Internationale) „Frauenkampftag“, der im Verlauf der Geschichte auch verschiedene Titel wie International Women’s Day (IWD)), Weltfrauentag, oder kurz Frauentag erhielt, so heißt, ist heute nicht mehr genau auszumachen. Sicher ist, dass ausgehend von Europa und den USA (oder war es umgekehrt?) die Frauen weltweit sich gegen ihre rechtlichen Benachteiligungen gegenüber Männern sowie gegen strukturelle und persönliche Unterdrückung wehrten.
Die Erste Internationale Frauenkonferenz in Berlin (1904) und der Streik der New Yorker Textilarbeiterinnen (1908) schufen die Grundlage für einen Tag der Frauen und deren Forderungen. Auf der zweiten Internationalen Frauenkonferenz von 1910 in Kopenhagen beschlossen 100 delegierte Frauen aus 17 Ländern, den Internationalen Frauentag 1911 das erste Mal zu begehen.
„“Dieser internationale Frauentag ist die wuchtigste Kundgebung für das Frauenrecht gewesen, welche die Geschichte der Bewegung für die Emanzipation des weiblichen Geschlechts bis heute verzeichnen kann“
Clara Zetkin, Frauenrechtlerin 1911
So jährt sich der Internationale Frauentag am 08. März 2021 zum 110ten Mal!
Auf der Agenda der Frauen der ersten Frauenbewegung standen das Frauenwahlrecht, Arbeitsschutzgesetze, gleicher Anspruch auf Bildung, ausreichender Schutz für Mütter und Kinder, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und legaler Schwangerschaftsabbruch.
Während des 1. Weltkrieges setzten sich die Frauen zudem für eine aktive Friedenspolitik ein und demonstrierten gegen die allgegenwärtige Kriegstreiberei. Dies hatte zur Folge, dass der Frauentag verboten wurde und nur im Geheimen stattfinden konnte. Aber auch „öffentlich“ begingen die mutigen Frauen „ihren Tag“ indem sie weiße Windeln in die Fenster hingen.
Beschäftigt man/frau sich mit der Geschichte der Frauen, fällt immer wieder deren subversive Kreativität in unterschiedlichen Formen auf: So traten sie z. B. in den Zeiten, als Frauen in Wahlveranstaltungen kein Rederecht hatten, in Gruppen mit ihren Regenschirmen auf und machten mit diesen provokativen Lärm.
Nach dem 1. Weltkrieg, am 12. November 1918 war es in Deutschland dann soweit: die Frauen erhielten das aktive und passive Wahlrecht, ebenso in Österreich, Polen und Russland!
Doch in der männerdominierten Politik der Jahre zwischen den beiden Weltkriegen, waren Demonstrationen oder Forderungen nach mehr Frauenrechten nur unter großen Schwierigkeiten möglich.
Wenn auch ohne Unterbrechung, doch nicht immer mit der gebührenden Aufmerksamkeit auch in Russland gefeiert, brachten die russischen Frauen mit der Februarrevolution, ab 1921 zusammen mit den bulgarischen Frauen, auch im kommunistischen Europa den 08. März auf den politischen Weg.
Diese kommunistische Prägung blieb auch zwischen den beiden Weltkriegen und danach ein Sinnbild für den Widerstand und sozialistischen Kampf der Frauen.
Ab 1933 bis 1945 erlitt die deutsche Frauenbewegung einen herben Rückschlag: weder die politische Beteiligung noch die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern stand auf der Tagesordnung der Nationalsozialisten. Als Gegensatz zum Internationalen Frauentag, der verboten wurde, wurde der durch nationalsozialistische Gesinnung angepasste Muttertag gefeiert.
Erst nach Ende des 2. Weltkrieges, sorgten die hartnäckigen „Mütter des Grundgesetzes“ (Dr. Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Weber und Helene Wessel) zumindest für eine geistige Wende im Jahr 1948/ 1949 , indem sie in dem männerdominierten Gremium des Parlamentarischen Rats dafür sorgten, dass in Art. 3, Abs. 2 des GG die fünf entscheidenden Wörter Eingang fanden: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“.
In der jungen Bundesrepublik aber hing dem Internationale Frauentag immer noch der „kommunistische Geruch“ an und wurde nur von wenigen Frauen und Männern erinnert.
Erst durch die in den 70iger Jahren entstehende zweite deutsche Frauenbewegung kam er allmählich wieder ins kollektive Gedächtnis.
Jetzt gingen die Frauen mit neuen Forderungen im Geiste von feministischer Solidarität auf die Straße: Das Recht auf Abtreibung, d. h. der Kampf gegen den § 218 BGB, gegen Vergewaltigung und Gewalt in der Ehe, gegen die Benachteiligungen von Frauen mit Migrationshintergrund und von Frauen, die in lesbischen Beziehungen leben wollten.
Am 08.03.1975 richteten die Vereinten Nationen im Internationalen Jahr der Frau den „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ aus, dem im Laufe des Jahres dann in Mexiko-Stadt die erste UN-Weltfrauenkonferenz und dann die „UN-Dekade der Frau“ (1976-1985) folgte.
In der DDR wurde der 08. März als „Tag der Frau“ groß gefeiert. Er war in unterschiedlich strenger Ausprägung vor allem in den ersten Jahrzehnten des Regimes zur Würdigung der Frauen aus dem Kalender nicht wegzudenken. Die Staats- und Parteiführung verlieh jährlich die Clara-Zetkin-Medaille zur Würdigung von Fraueninitiativen und Frauenfleiß.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands änderte sich die Bedeutung des Frauentages Schritt für Schritt nachhaltig: gemeinsam wird seit 1993, verstärkt aber durch den Frauenstreiktag ein Jahr später, wieder an diesem Tag die Forderung nach Frauenrechten proklamiert.
Von einem „Feiern der Frau“ im privaten Kreis hat nun der Internationale Frauentag wieder die politische Ebene erreicht.
Mit Demonstrationen für Frauenrechte, mit Veranstaltungen und Vorträgen, mit Aktionsflashes werden alte, nicht eingelöste und neue Forderungen formuliert:
- Keine Gewalt gegen Frauen
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit,
- Mehr Frauen in Politik und Führungspositionen,
- Verbesserte Löhne für Frauen in sozialen und pflegerischen Berufen
- Verbesserungen der Situation für Frauen mit Migrationshintergrund
- Kampf gegen Zwangsprostitution und Frauenhandel usw.
Gewerkschaften, autonome Frauengruppen, Parteien sowie Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte demonstrieren und feiern mit unterschiedlichen Schwerpunkten und stärken so globale Frauenrechte.
Wir Grüne in Aying setzen zum 08. März 2021 ebenfalls ein Zeichen. Aufklärungsarbeit auf allen Kanälen für einen nachhaltigen Umweltschutz und somit
- für den Erhalt der Erde,
- für den Weltfrieden und
- für Gleichberechtigung zwischen allen Geschlechtern, Ethnien und Religionen.
Wir betonen:
Altersarmut – bisher primär ein Frauenthema – muss beendet werden. Für die Pflege von alten Familienmitgliedern und die Betreuung und Erziehung von Kindern müssen alle einbezogen werden!
Frauenthemen sind auch Männerthemen. Es ist allmählich an der Zeit, dass auch Männer die Verantwortung für diese Bereiche übernehmen!Frauenrechte sind Menschenrechte, die nicht nur an diesem einen Tag beachtet werden müssen, sondern auch an allen übrigen Tagen im Jahr.
Einige Links zum Nachlesen
www.lpb-bw.de/8-März-frauentag
https://www.t-online.de/leben/familie/id_77194024/frauentag-2021-infos-zum-8-maerz-feiertag-bedeutung.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag, https://gruene-ml.de/blog/termin/kreisversammlung-im-maerz-2/
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