Ein Gastbeitrag von Katja Dörig aus Großhelfendorf
Was hat „Flagge zeigen für Tibet!“ mit unserer oberbayerischen Gemeinde Aying zu tun? Und warum sollten sich Ayinger Bürger*innen daran beteiligen?
Es handelt sich um eine Kampagne der Tibet Initiative Deutschland. Seit 1996 ruft die Initiative Städte, Gemeinden und Landkreise dazu auf, am 10. März – dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959 – an ihren Rathäusern die tibetische Flagge zu hissen. Im Jahr 2021 beteiligten sich 450 Gemeinden und Städte an der Aktion – auch aus dem Landkreis München. Gemeinsam wird damit ein Zeichen der Solidarität mit der tibetischen Bevölkerung, die seit 1949 von China unterdrückt wird, gesetzt. Gerade vor dem Hintergrund der soeben zu Ende gegangenen Olympiade in Peking ist dieses Thema wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Auch im Deutschen Bundestag ist Tibet wieder mehr ins Bewusstsein gerückt. Die fraktionsübergreifende „Parlamentsgruppe Tibet“ hat sich erneut konstituiert. Vorsitzender der Parlamentsgruppe ist Michael Brand (CDU), er kündigte für diese Wahlperiode „deutliche politische Initiativen für das vom chinesischen Regime systematisch bedrohte Volk der Tibeter und zu Tibet” an.
In Aying wollen wir dieses Jahr einen kleinen, aber feinen eigenen Weg gehen.
Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Katja Dörig und ich wohne seit 2011 in Großhelfendorf. Ich bin seit Jahren mit Augenprojekten über den Verein „Freunde Nepals e.V.“ mit Sitz in Miesbach in der Nepalhilfe tätig. Nepal ist ein Nachbarstaat von Tibet und so sind wir Tibet schon immer sehr verbunden gewesen.
1959 brach in Lhasa, der Hauptstadt von Tibet, ein Aufstand aus, der sich gegen die Regierung der Volksrepublik China richtete. Es gab zwar bis 1959 eine tibetische Regierung, aber in Wirklichkeit stand Tibet seit dem Einmarsch durch die Volksbefreiungsarmee unter chinesischer Herrschaft. Es gab nach Schätzungen 90.000 Tote, viele Klöster wurden zerstört, Mönche hingerichtet, die tibetische Bevölkerung unterdrückt und der Dalai Lama musste aus Tibet nach Indien fliehen, wo er bis heute in Dharamsala, Nordindien, im Exil lebt.
Zur Erinnerung an den Volksaufstand in Tibet wird alljährlich der „Tag der Flagge“ begangen, denn bis heute kommt es zu unbeschreiblichen Menschenrechtsverletzungen in Tibet. Die tibetische Flagge zu zeigen ist ein Solidaritätssignal mit den Tibeter*innen, dass auch wir in der Gemeinde Aying sie nicht vergessen.
Geplant ist in diesem Jahr mit Unterstützung der Ayinger GRÜNEN, dass sich Bürger*innen an der Solidaritätsaktion beteiligen und eine tibetische Flagge an ihrem Haus, am Gartenzaun, der Garage oder wo auch immer anbringen. Die Flaggen können für sehr wenig Geld im Internet bestellt werden. Am 10. März können dann alle ihre gehisste Tibet-Flagge fotografieren und das Bild an den Vorstand schicken. So kann ein großes Solidaritätsplakat entstehen, das im Anschluss an den Bürgermeister überreicht wird und ihn möglicherweise für 2023 motiviert, auch am Rathaus eine Flagge zu hissen
Ich würde mich freuen, wenn sich die Bürger*innen der Gemeinde Aying, völlig unabhängig von Parteipräferenzen, interessiert und solidarisch mit den Tibeter*innen zeigen würden. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten in Deutschland mit der Corona-Pandemie etc. dürfen wir den Blick von den unfassbaren Gräueltaten in Tibet nicht abwenden und die Menschen dort nicht vergessen.
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