Der Temperaturanstieg in Deutschland geschieht
Was machen wir als Gemeinde Aying dagegen?
Am 21.11.19 hat die deutsche Bundesregierung den neuesten Klimabericht veröffentlicht. Er kann hier aufgerufen werden.
Dieser Bericht weist nach wissenschaftlich akzeptierten Richtlinien nach, dass das Lufttemperaturmittel in Deutschland seit Beginn der Aufzeichungen im Jahr 1881 um 1,5 °C gestiegen ist. Damit kurzfristige Witterungsschwankungen als Einflussfaktoren herausgemittelt werden, verwendet man zur Bestimmung von klimatisch bedingten Temperaturänderungen die von der Weltorganisation für Klima empfohlene Methode des Mittelns der Temperatur über eine jeweils 30-jährige Periode.
Betrachtet man die Daten regionaler, so stellt man fest, dass die Anstiege in den nordöstlichen Bundesländern mit 1,2 °C niedriger ausfallen als in Bayern mit 1,7 °C.
Die folgende Abbildung vom Deutschen Wetterdienst veranschaulicht sehr eindrucksvoll die Entwicklung über die letzten 130 Jahre. (Quelle)
Damit einher geht auch eine Häufung von Wetterextremen. So hat die Anzahl der Heißtage – das sind Tage an denen mehr als 30 °C erreicht werden – seit 1951 von drei pro Jahr auf zehn zugenommen und die Anzahl der Eistage (Tage an denen die Temperatur unter 0 °C liegt) von 27 auf 18 abgenommen.
Dieser Anstieg der Temperaturen hat unmittelbare Folgen auf unsere Gesundheit! Besonders für Kinder und ältere und geschwächte Menschen besteht hierbei ein erhöhtes Sterberisiko. Die hitzebedingen Todesfälle in den drei wärmsten Jahren stiegen signifikant an. So gab es in dem heißen Sommer 2003 zusätzlich 7500 Todesfälle, aber auch in den Jahren 2006 und 2015 wurden jeweils 6000 Hitzetote gezählt.
Der Temperaturanstieg führt auch zu einer Verbreitung von bisher nicht bei uns heimischen Tieren wie der asiatischen Tigermücke im Rheingebiet und der damit einhergehenden Gefahr von neuen Krankheiten, die durch diese Tiere übertragen werden.
Bedingt durch die erhöhten Temperaturen kommt es zu größeren Verdunstungsmengen und damit versickert im Durchschnitt weniger Wasser. Die Folge davon sind vermehrt auftretende extrem niedrige Grundwasserstände und geringe Quellschüttungen. Besonders stark davon betroffen ist der niederschlagsarme Nordosten der Bundesrepublik.
Eine weitere Folge der Klimaerwärmung ist das Abschmelzen der Eismassen in Grönland und der Antarktis. Dies führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels. In der Deutschen Bucht werden seit 150 Jahren Messungen durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass in den letzten 100 Jahren der Anstieg des Meeresspiegels pro Jahr zwischen 1,1 und 1,9 mm lag. Dadurch nimmt das Risiko von Sturmfluten in der Küstenregion und in den tiefliegenden Küstenebenen stetig zu. Folge davon sind große Investitionen in den Küstenschutz. Der Bund musste für den zusätzlichen Ausbau der Deiche in den letzten 20 Jahren bereits drei Mrd. Euro zur Verfügung stellen.
Bedingt durch die Trockenheit der letzten Jahre kam es 2018 und 2019 zu einer Schwächung der Waldbestände und hier besonders des „Brotbaumes“ der Forstwirtschaft: der Fichte. Diese Schwächung erleichterte es dem Borkenkäfer, große Flächen zu befallen. Dies hatte zur Folge, dass 2018 über 32 Mio. Kubikmeter Schadholz anfiel. Dadurch kommt es zu einem erhöhten wirtschaftlichen Risiko für Waldbesitzer.
Dies sind jetzt nur einige Aspekte des Klimaberichtes, worin die dramatischen Folgen, die wir heute ansatzweise schon erleben, aufgezählt werden.
Es stellt sich nun die Frage, was kann denn nun in einer Gemeinde wie Aying getan werden, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und um die Folgen für uns alle zu mindern.
Die dafür bestehenden Möglichkeiten und Notwendigkeiten wurden schon unter anderem im Artikel „Fakten zum CO2 Ausstoß“ beschrieben und können auch in unserem Wahlprogramm nachgelesen werden. Neben den notwendigen Maßnahmen zur CO2 Reduktion haben wir konkrete Vorschläge und fordern die Umsetzung von Maßnahmen in der Gemeinde, die zu einer lokalen Erleichterung der Situation für die Bürger führen können. Dazu gehören z.B. Festsetzungen in den Bauleitmaßnahmen – so wie wir sie in unserem Wahlprogramm bereits gefordert haben. Das beginnt mit einer Reduktion der Schnitte der öffentlichen Grünflächen um die Verdunstung und damit die lokale Kühlung zu erhöhen. Es setzt sich damit fort, möglichst wenig Flächen zu versiegeln und bei der Versiegelung auf Alternativen wie z.B. Rasenziegel zu setzen. Außerdem verlangen wir, für eine konsequente Entsiegelung zu sorgen, wenn Gebäude nicht mehr genutzt werden. Wir fordern, dies bereits bei der Errichtung von Gebäuden in den Bauleitrichtlinien festzulegen. Das führt zu einer besseren Aufnahme von Oberflächenwasser im Falle von Starkregenereignissen und reduziert damit die Gefahr von Überschwemmungen. Schließlich kann durch Pflanzung von Bäumen innerhalb der Ortsteile zum einen für eine Beschattung und zum anderen für eine Kühlung durch die Verdunstung der Bäume gesorgt werden. Daneben muss durch konsequente Sanierung der Gebäude dafür gesorgt werden, dass durch eine gute Dämmung im Sommer auch weniger Hitze in die Gebäude kommt und dadurch die Lebensqualität für die Bewohner steigt.
Neben den oben aufgezählten Beispielen sehen wir noch viele weiter Möglichkeiten, um mit den Auswirkungen des Klimawandels in der heutigen Form leben zu können. Oder besser: die Auswirkungen in erträglichem Maß zu halten. Aber nur eine weltweite Anstrengung zum Stopp des weiteren Anstieges der Temperaturen bzw. der Wetterextreme wird unsere Heimat auch in Zukunft lebenswert erhalten. Maßnahmen um diesen Stopp zu erreichen, fordern wir Ayinger Grüne auch weiterhin und dafür treten wir auch ein.
Großhelfendorf, 01. Dezember 2019 Franz Klug
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