Artenvielfalt braucht alte Wälder und Bäume
Der Ayinger Wald hat viele Geheimnisse: der Maibaum wird in seinen Tiefen versteckt, in seinem Boden schlummern Zeugnisse der Römerzeit, Schatzsucher stolpern über Chiffriermaschinen der Nazis, selbst in einen bisher ungelösten Kriminalfall spielt der Wald unserer Gemeinde eine Rolle. Neben den Getreide- und Maisfeldern prägt der Wald mit seinen Moorgebieten unseren Lebensraum. Als „grünes Fitnessstudio“ für Jogger, Trailrunner und Radlfahrer, als Gassirevier für Hundebesitzer, als „Klassenzimmer im Freien“ für die Kinder aus den Kindergärten und der Grundschule, als Quell köstlicher Waldhimbeeren im Sommer und duftender Tannenzapfen im Winter, als Wirtschaftsgrundlage der Waldbauern – der Wald ist für die Ayinger Bürger*innen mehr als die Summe seiner Bäume. In erster Linie ist der Wald jedoch schützenswerter Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten.
Zum Internationalen Tag des Waldes fordern die bayerischen Grünen daher mehr Platz für einheimische Artenvielfalt in den bayerischen Wäldern.
Ragnhild Eßwein-Koppen kennt den Wald unserer Gemeinde in- und auswendig. Sie weiß um die regenerative Kraft des Waldes in hektischen Zeiten: „Gerade stressbelastete Menschen können die heilende Kraft des Waldes spüren, wenn sie sich in ihm achtsam bewegen. Schließlich war der Wald bereits den Kelten heilig.“ Bereits vor den Römern haben die Kelten in Aying gesiedelt, in der Ortsnamenendung –ing hat sich ihre Spur am deutlichsten erhalten. „Zu keltischen Zeiten handelte es sich jedoch um einen vielfach größeren Urwald, von dem unser Mischwald ein ärmliches Restchen ist“, berichtet Ragnhild weiter. „Mit den Berger Moor gibt es in unserem Wald sogar ein Relikt aus der letzten Eiszeit, die vor etwa 10.000 Jahren endete. Das Moor ist ein besonders schützenswertes Naturjuwel und etwas ganz Besonderes: im Landkreis gibt es nur ein weiteres Moor.“
In den zahlreichen Radltouren und Spaziergängen im Wald hat Ragnhild jedoch immer wieder auch die Nachteile des „modernen“ Waldes gesehen. „Die profitorientierten Monokulturen mit Fichten sind anfällig für Sturmschäden und Käferbefall und entsprechen in keiner Weise dem Wald, wie er in dieser Landschaft wachsen und gedeihen kann.“
Für die Grünen ist die Zukunft des Waldes schon lange wichtig. Sigi Hagl, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Bayern, fordert daher: „Wir brauchen mehr ökologische Waldbewirtschaftung und Forstwirtschaft in Bayern. Die Belange des Natur- und Artenschutzes müssen bei der Bewirtschaftung stärker berücksichtigt werden. Vor allem müssen Alt- und Totholz als Lebensraum für Tiere erhalten bleiben.“ Der Grüne Forderungskatalog für den bayerischen Wald umfasst daher neben einem dritten Nationalpark in Bayern, um Tieren und Pflanzen Lebensräume zu geben, auch finanzielle Anreize für private Waldbesitzerinnen und -besitzer zu schaffen, damit sie Artenschutz betreiben. „Es braucht außerdem mehr Försterinnen und Förster in Bayern, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern“, so Sigi Hagl.
Diese Forderungen unterstützen wir Ayinger Grüne zur Gänze. Nur so kann auch unser Wald geschützt werden und sich immer wieder regenieren.
23. März 2019, Katharina Natuzzi, Ragnhild Eßwein-Koppen
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